Seite:OALeonberg 007.png

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Mineralquellen finden sich nicht; nur einzelne Brunnen, wie der des früheren und des gegenwärtigen Bades in Leonberg und der Jakobsbrunnen bei Münklingen, sollen einige heilsame Bestandtheile mit sich führen; auch ist hier eine den artesischen Brunnen ähnliche Quelle zu Gerlingen (s. die Ortsbeschr.) zu erwähnen, deren Wasser dem Bad zu Giengen gleichen soll. Das Wasser der Glems ist hart und die Temperatur desselben steigt bei 24° Luftwärme auf 18°.

b. Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.

1. Die Würm tritt, aus dem O.Amt Böblingen kommend, 1/2 St. südlich von Weil d. St. in den Bezirk und verläßt denselben bei der Frohn-Mühle unterhalb Hausen. Das Flüßchen schlängelt sich in vielen Krümmungen wurmartig, seinem Namen entsprechend, durch eine mäßig breite, wiesenreiche Thalebene und treibt während seines 3 Stunden langen Wegs, den es im Oberamt zurücklegt, die Säg- und Walkmühle, sowie eine Mahl-Mühle in Weil d. St., die Plan-Mühle, eine Mühle in Merklingen, die Riemenmühle und die Frohn-Mühle. Das Thal der Würm ist bei seinem Eintritt in den Bezirk mit mäßig hohen, ziemlich steilen, meist unkultivirten Thalwänden versehen und trägt das entschiedene Gepräge eines Muschelkalkthales. Weiter unten, schon bei Weil d. St., ziehen sich die Kalkwände wenigstens auf der linken Seite mehr zurück und die milden, flach auslaufenden Formen des bunten Sandsteins machen sich etwas geltend, welche dann bei Merklingen auf beiden Seiten erscheinen. Mit dieser Änderung der Gebirgsformation mildert sich zugleich der Charakter des Thales, dem hier die Thalwände beinahe ganz fehlen. Erst 1/4 Stunde unterhalb Merklingen, wo sich das Thal verengt, treten wieder etwas steile, aber nicht hohe Thalwände auf und begleiten das Thal bis zu seinem Austritt in das Baden’sche.

In die Würm fließen:

a. Auf der rechten Seite:

Der Rankbach, welcher im sog. Hölzerthal im Oberamts-Bezirk Böblingen entspringt und 1/4 Stunde südlich von Renningen in das Oberamt eingeht, vereinigt sich bei Renningen mit dem 1/4 Stunde östlich von Warmbronn entspringenden Maisgraben und mündet bei der Plan-Mühle in die Würm. Während seines zweistündigen Laufs durch den Bezirk treibt er eine Mühle in Renningen und die Rank-Mühle unterhalb Malmsheim. Das Thal des Rankbachs ist von seinem Eintritt in den Bezirk bis nach Malmsheim ganz unbedeutend und auf beiden Seiten nur von flachem Ackerlande begrenzt. Von Malmsheim an verengt sich das Thal, die zum Theil unkultivirten Abhänge desselben werden steil und der Charakter eines Muschelkalkthales spricht sich entschieden aus. Das Thal des Maisgrabens beginnt mit einer weitern Bergbucht, in der Warmbronn liegt, deren bewaldeten Keuperwände sich zwar unterhalb Warmbronn

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 007. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_007.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)