Seite:OALeonberg 013.png

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wird, daher dergleichen Böden, wenn ihnen die nöthige Bearbeitung und Düngung zu Theil wird, guten Ertrag, namentlich an Kartoffeln, gewähren. Nicht selten überlagern den grobkörnigen Keupersandstein die oberen Keupermergel, welche einen für die Waldvegetation günstigen Thonboden bilden. Unter dem grobkörnigen Sandstein erscheinen die für den Weinbau sehr günstigen bunten Keupermergel, deren abgeschwemmte Thontheile sich häufig am Fuße der Berge abgelagert haben und dort einen rothen, starken, für Getreide-, Obst- und Wiesenbau tauglichen Thonboden liefern. Der die Mergel durchziehende Keuperwerkstein, dessen Ausdehnung übrigens unbedeutend ist und der in den Weinbergen häufig mit Mergeln etc. übertragen wird, stellt einen leichten, sehr düngerbedürftigen Sandboden dar, welcher sich hauptsächlich zunächst des Rappenhofs geltend macht. Die unteren, öfters mit Gyps durchzogenen Mergel sind hitzig und erzeugen weniger, aber feineren Wein; wenn dergleichen Böden früher tief gereutet und mit andern Erdarten übertragen worden sind, so eignen sie sich gut für den Getreide- und Luzernebau etc.; ziehen sie sich aber am Fuß der Keuperberge in das Flachland hinein, wo noch nie Weinbau auf ihnen getrieben wurde, so sind sie beinahe jeder Kultur unfähig und können nur durch den Anbau von Esparsette gehoben werden. Dergleichen Böden kommen hauptsächlich auf den Markungen Eltingen, Kornthal etc. vor. Auf dem sogen. Strohgäu und am Saume desselben spielt in großer Ausdehnung der Diluviallehm eine bedeutende Rolle und bildet hier einen meist tiefgründigen, äußerst fruchtbaren, milden Lehmboden, der sich übrigens an einzelnen Stellen je nach seiner Mächtigkeit und Unterlagerung ändert; wenn nämlich seine Mächtigkeit so unbedeutend ist, daß die unten liegenden Glieder der Lettenkohlengruppe, welche theils aus schiefrigen Mergeln, theils aus feinkörnigen Sandsteinen bestehen, auf die Oberfläche Einfluß zu äußern vermögen, so wird der Boden im ersten Fall thonig und weniger ergiebig, im andern erscheint ein leichter, düngerbedürftiger Sandboden. Gegen Westen nimmt nach und nach die Mächtigkeit des Diluviallehms ab, zugleich wird die Unterlage eine andere, indem die Lettenkohlengruppe ausgeht und der Hauptmuschelkalk, zuweilen auch der Muschelkalkdolomit die Unterlage bilden; der Boden erscheint dann als kalkhaltiger Lehm, bei dem die Beimischung von Kalk, je mehr man gegen Westen kommt, immer bedeutender wird und endlich, wie auf den Markungen Flacht, Mönsheim, Heimsheim, Malmsheim, Rutesheim, besonders aber Merklingen und Weil der Stadt, so sehr überhand nimmt, daß der auf den Feldern in zahllosen Bruchstücken herumliegende Muschelkalk häufig zusammengelesen und auf Haufen aufgeschüttet werden muß, was den Bau des Feldes sehr erschwert; dem ungeachtet sind dort die Felder

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_013.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)