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Stadt und einzelne Dörfer haben in neuerer Zeit auch ansehnlichere, mehr im städtischen Styl erbaute Gebäude erhalten. Ganz steinerne Gebäude sind, die Kirchen ausgenommen, auf dem Lande beinahe keine vorhanden, dagegen trifft man nicht selten steinerne Unterstöcke, welche in der östlichen Hälfte des Bezirks entweder aus grobkörnigem Keupersandstein, oder aus Keuperwerkstein, zuweilen auch aus Lettenkohlensandstein aufgeführt sind, während sie in dem westlichen Theil aus buntem Sandstein, oder aus Muschelkalk und Muschelkalk-Dolomit bestehen. Die übrigen Stockwerke sind aus Holz und zwar vorherrschend aus Nadelholz gebaut. Die Bedachung besteht aus Ziegelplatten, welche die Hohlziegel immer mehr verdrängen; letztere sieht man nur noch auf älteren Häusern. Die Gebäude sind meist zweistöckig und die Stallungen in der Regel im untern Stock oder im Erdgeschoß der Wohnhäuser. Nur wohlhabendere Bauern besitzen gewöhnlich abgesonderte Stallungen und Scheunen, hauptsächlich ist dies der Fall in Rutesheim, wo bei dem Neubau des Orts die Scheunen abgesondert von den Wohngebäuden gestellt wurden. Als Gebäude von architektonischem Werth sind zu nennen: die Kirchen zu Leonberg, Weil d. St. und Eltingen, das Schloß Solitude und das wegen seines hohen Alters interessante Steinhaus (Schleglerschloß) zu Heimsheim. (Siehe die Ortsbeschreibungen.)


C. Werth und Eigenthums-Verhältniß.

Der Werth an Gebäuden beträgt und zwar

a. die steuerbaren nach dem Gebäude-Steuer-Cataster [1] 3.824.775 fl.
b. der versicherten nach dem Brand-Versicherungs-Anschlag 5.912.425 fl.
es beläuft sich hienach der durchschnittliche Werth eines Gebäudes:
nach dem Anschlag für die Gebäude-Steuer auf
485 fl. 41 kr.
nach dem Brand-Versicherungs-Anschlag auf 750 fl. 47 kr.

Von den im Bezirk vorhandenen Gebäuden sind 82 Eigenthum des des Staats, 181 der Körperschaften und 7612 der Privaten.



V. Nahrungsstand.
1. Hauptnahrungsquellen.

Ackerbau, Viehzucht, auch in einigen Orten Weinbau und in andern etwas Holzhandel bilden die Hauptnahrungsquellen des Bezirks. Die industriellen Gewerbe sind nur in der Oberamtsstadt und in Weil d. St. von einiger Erheblichkeit; und selbst in diesen Städten ist die landwirthschaftliche Production noch vorherrschend.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_032.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. In Folge des Gesetzes vom 18. Juni 1849 erhält das Cataster Zuwachs durch die bisher steuerfreien-adeligen Schlösser u. s. w.