Seite:OALeonberg 035.png

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Bevölkerung eine Zunahme der Verarmung bemerkbar. In andern Orten, besonders in Perouse, Warmbronn, Wimsheim, Hausen, Flacht, sind viele Unbemittelte und Arme zu zählen.


3. Wirthschaft.
A. Landbau.
a. Gewinnung von Mineralien.

Steinbrüche. In dem westlichen Theile des Bezirks, wo der bunte Sandstein mit seinen obern Schichten zu Tage geht, befinden sich in solchem mehrere Brüche, aus denen sehr gute Bau- und Werksteine, besonders auch Platten gewonnen werden, namentlich auf den Markungen Friolzheim, Hausen, Heimsheim, Merklingen, Münklingen, Weil d. St. und Wimsheim. Muschelkalk-Steinbrüche, die hauptsächlich Straßenmaterial, auch Mauersteine und Kalk zum Brennen liefern, finden sich auf den Markungen: Ditzingen, Flacht, Heimerdingen, Heimsheim, Hemmingen, Hirschlanden, Höfingen, Gebersheim, Leonberg, Merklingen, Mönsheim, Münklingen, Renningen, Rutesheim und Weil d. St.; bei Weil d. D. besteht ein Steinbruch im Muschelkalkdolomit. Die Orte Hemmingen, Hirschlanden und Schöckingen haben Lettenkohlensandsteinbrüche, deren vortreffliche Bau- und Werksteine in der ganzen Umgegend gesucht sind. Der Keuperwerkstein (Schilfsandstein) wird in großer Ausdehnung bei Gerlingen - ferner bei Leonberg und Renningen gebrochen und weithin abgesetzt; ein Keuperwerksteinbruch bestand früher auch bei Warmbronn, er wird aber seit vielen Jahren nicht mehr angebaut. Auf dem zwischen Leonberg und der Solitude hinziehenden Bergrücken steht häufig der weiße, grobkörnige Keupersandstein (Stubensandstein) an, der auf Gerlinger Markung und sonst gebrochen wird. Bei Mönsheim ist im jungem Süßwasserkalk (Kalktuff) ein Bruch angelegt. Gyps kommt auf den Markungen Eltingen, Gerlingen, Kornthal, Leonberg und Weil d. D. vor; er wird besonders bei Eltingen ausgedehnt abgebaut und ist ein namhafter Handels-Gegenstand.

Lehmgruben, aus denen hauptsächlich Material für Ziegeleien gewonnen wird, befinden sich an vielen Stellen, namentlich bei Ditzingen, Flacht, Friolzheim, Hemmingen, Münchingen, Weil d. St. etc. Töpferthon, kommt bei Ditzingen, Wimsheim und sonst vor.

Torf lagert bei Merklingen, wo er früher, jedoch ohne günstigen Erfolg, abgebaut wurde; überdieß findet er sich noch bei Eltingen und Andeutungen desselben sind zwischen Warmbronn und Renningen vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 035. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_035.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)