Seite:OALeonberg 046.png

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vor: die Esche (häufig auf holzlosen Blößen angepflanzt), der Berg- und Spitzahorn, der Maßholder, die Sommer- und Winterlinde, der Vogelbeer, der Elsebeer, der Holzapfel, die Holzbirne, die Waldkirsche u. s. w.; auf feuchten Waldgründen und an Bächen erscheint nicht selten die schwarze Erle. Außer diesen findet man nur zu häufig die gewöhnlichen Straucharten, und unter diesen vorherrschend die Haselstaude. Von selteneren Laubholzarten sind zu nennen: Die eßbare Kastanie (Fagus castanea), in den Umgebungen der Solitude künstlich gezogen, der Sperberbaum (Sorbus domestica), die Besenpfrieme (Spartium scoparium) und die beiden Seidelbaste (Daphne mezereum und cneorum), letzterer am Maisenberg bei Renningen.

Wie schon bemerkt wurde, sind die Nadelhölzer, und zwar Roth- und Weißtannen, mehr in dem westlichen Theile des Bezirks heimisch und kommen dort in natürlich angeflogenen Beständen vor, während sie in den übrigen Distrikten, mit Ausnahme der Weißtanne, welche nur dem westlichen Theil angehört, in den letzten 40 Jahren häufig künstlich gezogen wurden.

Obgleich die Anforderungen, welche an die Waldungen gemacht werden, nicht unbedeutend sind, so ist doch der Zustand derselben im Allgemeinen gut, da nicht nur von Seiten der Staatsverwaltung, sondern auch von den Gemeinden, wo die Streu-Nutzungen nicht die Holzproduktion, wie bei Gerlingen, Höfingen und Warmbronn beeinträchtigen, auf eine rationelle Bewirthschaftung sehr gesehen wird. Viele heruntergekommene Wald-Distrikte, namentlich solche, bei denen eine natürliche Besamung, wegen Mangels an Samenbäumen und wegen des theils zu sehr ausgemagerten, theils mit Gras und Forstunkräutern überzogenen Bodens, nicht mehr möglich gewesen wäre, wurden in den letzten 30 bis 40 Jahren in Kultur gebracht und entweder mit Forchen angesät oder durch Anpflanzen verschiedener Holzarten [1] regenerirt; auch kleinere Lücken, welche in den Beständen durch Stockroden u. s. w. entstanden sind, wurden mit den geeigneten Holzarten ausgesetzt. Die hiezu nöthigen jungen Holzpflanzen werden entweder aus verjüngten Schlägen oder aus Pflanzschulen, deren mehrere im Bezirk angelegt sind, bezogen.

Was die Umtriebszeit betrifft, so ist die der reinen Buchen-Hoch- und Nadelwaldungen auf 60-100, die der Nieder-Waldungen ober vielmehr Mittelwaldungen auf 20-40 Jahre festgesetzt; eigentliche Nieder-Waldungen sind selten.

Die Eiche erfordert auf tiefgründigem Boden 150-200 Jahre, um zur Wellbaum- oder Holländerholz-Stärke heranzuwachsen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 046. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_046.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Besonders durch Rothtannen, die übrigens häufig das Ankommen der Laubhölzer zum Nachtheil der Wald- und Landwirthschaft zu verdrängen drohen.