Seite:OALeonberg 078.png

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Bei der kirchlichen Eintheilung von 1810 kam das Dekanat Leonberg zu dem Generalat Maulbronn; die Zutheilung der Pfarreien an den ebengenannten Decanate blieb unverändert.

Seit der neuen Bezirkseintheilung der evangelisch-lutherischen Generalate vom Jahr 1823 (Reyscher 9, 620) steht das Dekanat Leonberg unter dem Generalat Ludwigsburg, nunmehr sind auch alle protestantischen Orte, mit Ausnahme des gefreiten Kornthals, dem Dekanat Leonberg untergeben.

Weil d. D. ist erst im Jahr 1816 zum Dekanat Leonberg gekommen, nachdem es in politischer Beziehung schon längst dem Oberamt Leonberg einverleibt gewesen war.

Die einzige katholische Gemeinde des Bezirks, Weil d. St., ist seit dem 1. Februar 1817 dem katholischen Dekanat Stuttgart untergeordnet, in der ersten württembergischen Zeit war Weil selbst ein Dekanat, welchem bloß die Pfarrei Dätzingen zugeordnet war.


3. Besondere Schicksale.

In die Schwäbischen Händel wurden Leonberg und die zugehörenden Orte am frühesten verflochten zur Zeit des fehdelustigen Grafen Eberhard des Erlauchten. Als dieser bei seinen Kämpfen mit dem Reiche unterlag, huldigte dem letzteren die bis dahin württembergische Landstadt den 6. August 1312, und wurde dadurch reichsunmittelbar. Allein nicht lange darauf wurde sie wieder ihrem Landesherrn unterwürfig.

Später tritt der Bezirk unter dem Grafen Eberhard dem Rauschebart, dem Enkel des Ebengenannten, wieder an’s Licht; dieser, ein muthiger Kämpfer für die Landeshoheit seines Hauses und deßhalb mit den Reichsstädtern in beständigem Kampfe, suchte gegen die Lockung der letzteren durch besondere Verschreibungen, welche er sich geben ließ, den hiesigen Bezirk an sich zu fesseln; dergleichen stellten aus am 10. Januar 1383 die Bürgerschaft zu Leonberg und Eltingen und folgenden 14. Januar die zu Gerlingen, Weil d. D., Münchingen, Höfingen und Ditzingen und versprachen feierlich, sie wollen sich mit ihrem Leib, Weib, Kind und Gut von der Herrschaft Württemberg nicht entfremden (Sattler Gr. 1. Nr. 173. 174). Den Hauptschlag, welchen der Graf damals den Reichsstädten versetzte, führte er am 23. August 1388 zwischen Weil d. St. und Döffingen aus (siehe das Nähere in der Oberamtsbeschreibung von Böblingen, s. 161). Den Kampf, welchen dieser Eberhard gegen die rauflustigen Rittergesellschaften führte, brachte sein Enkel Graf Eberhard der Milde im J. 1395 durch die Einnahme von Heimsheim (s. die Ortsbeschreibung) zu einem glücklichen Ende.

In den Zeiten Herzog Ulrich’s fand der arme Conrad im Jahr 1514

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_078.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)