Seite:OALeonberg 094.png

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ist zwar günstiger als das vom ganzen Lande, aber nicht so günstig, als das des Oberamts (s. o. S. 25.).

Gestorben sind nach dem erwähnten Durchschnitt jährlich 72,3 (33,9 männliche, 38,4 weibliche); es kommen also auf 1000 Einwohner 32,5 Sterbefälle (oder 1 Gestorbener auf 31 Lebende), und zwar auf 1000 Menschen männlichen Geschlechts 31, auf 1000 weiblichen Geschlechts 34 Sterbfälle.

Auf 100 Gestorbene fallen 135,5 Geborene. Der natürliche Zuwachs zur Volkszahl betrug von 1836-46 257 Seelen (168 männliche, 89 weibliche); der Zuwachs durch Wanderung belief sich auf 34 (14 männliche weniger, 48 weibliche mehr); der Zuwachs überhaupt auf 291 (154 männliche, 137 weibliche).

Über sechzigjährige waren vorhanden am 3. Dez. 1846 182 (96 männliche, 86 weibliche). Auf 1000 Einwohner kommen also Leute dieser Altersklasse 76,5, während im Oberamt 73,3, im ganzen Lande 75,7 auf 1000 kommen.

Ehe wir zu den berühmten Männern, welche Leonberg hervorbrachte, übergehen, erwähnen wir aus dem 17. Jahrhundert ein in Leonberg wohnhaftes Mädchen, welches durch ein psychisch-religiöses Wunder, das an ihr geschah, merkwürdig geworden ist. Es war im Jahr 1644 am 13. Sonntag nach Trinitatis (15. September), als – nach einer in Gegenwart des Herzogs Eberhard III. gehaltenen Predigt über den barmherzigen Samariter - Katharina, aus Ohmden O. A. Kirchheim gebürtig, uneheliches Kind der Maria, Wittwe Hans Hummels, ein 26jähriges Mädchen,[1] deren Füße schon 9 Jahre lang zusammengebogen waren und welche daher an Krücken ging, plötzlich eine aufrechte Gestalt erhielt, die Krücke wegstellte und unter Lob Gottes von dem Special in die Mitte der Kirche geführt wurde. Auf des Herzogs Befehl wurde deßhalb am 22. September 1644 eine Dankpredigt gehalten. (Bengel in Gnomon zu Marc. 16, 17. Paulus Sophronizon Bd. 4, Heft 2, S. 30-45.)

Leonberg ist die Vaterstadt folgender ausgezeichneter Männer: Heinrich Eberhard Gottlob Paulus, Sohn des hiesigen Diakonus, geboren den 1. September 1761, gleich berühmt als Orientalist, Philosoph und rationalistischer Theologe, wie als Publicist; ein ausgezeichneter Lehrer und von umfassender schriftstellerischer Thätigkeit in den verschiedensten


  1. „Deren beide Schenkel heftig geschwollen, zuletzt also verdorben und bei den Kniescheiben zusammengewachsen, daß sie in dem Fortgehen sich der Hände bedienen, auf zwei niedern Krücklein, so sie in beeden Händen gehabt, einherkriechen und die zusammengekrümmte Füß hat hernachschleppen müßen,“ heißt es in dem amtlichen Bericht.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 094. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_094.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)