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durch die Stadt; Vicinalstraßen gehen über die Solitude nach Stuttgart, nach Gerlingen, nach Höfingen und nach Rutesheim.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet; über das Vermögen der Gemeinde, wie über das der Stiftungspflege, welche aus der Spital-, Heiligen- und Armenkastenpflege zusammengesetzt ist, s. Tabelle III. Die jährliche Gemeindeschadensumlage beträgt etwa 1600 fl., einschließlich des hienach zu erwähnenden Deficits der Stiftungspflege. (s. Tab. III.)

Die Stiftungspflege hat als Fonds 15.524 fl. Activ-Capitalien und ein Capital von 18.212 fl. in Gülten, Zehenten; diese im 20fachen Betrage berechnet, und besitzt an Grundeigenthum 64 Morgen Äcker, Wiesen, Gärten, und 78 Morgen Laubwaldungen. (s. oben.)

Diese Verwaltung umfaßt die frühere Hospital-, Armenkasten- und Siechenpflege und hat die Verpflichtung, die Kirche, Schulen und die Armen zu unterhalten, wozu jedoch gegenwärtig die jährlichen ordentlichen Einnahmen nicht mehr zureichen, so daß die Stadtkasse im Durchschnitt jährlich 500 fl. zuschießen muß.

Als besondere Stiftungen sind zu erwähnen:

1. Die Heck’sche Stiftung vom Jahr 1530.

Stifter Albrecht Heck, Prediger zu Marbach, neben welchem noch verschiedene Personen Legate vermacht haben.

Der Fonds belauft sich auf 10.160 fl. Capital und 576 fl. Gefälle, in 20fachem Betrag capitalisirt.

Aus dem Ertrag werden Kleider, Brod und Schmalz jährlich an die Armen ausgetheilt, auch Armen sonstige Unterstützungen gereicht. Sodann sollte an 6 studirende Bürgerssöhne ein Stipendium von 86 fl. verabfolgt werden, und zwar den durch die Kloster-Seminare laufenden immer neun Jahre, den übrigen Studirenden aber immer vier Jahre je 21 fl. 30 kr.

2. Nast’sche Familien-Stiftung.

Expeditionsrath und Kloster-Verwalter Johann Conrad Nast zu Maulbronn hat 500 fl. unterm 22. October 1793 gestiftet, deren Ertrag Studirenden seiner Descendenten als Stipendium zu beziehen haben. Falls aber das Stipendium mit Studirenden nicht besetzt ist, solle vom Zins, so weit er reicht, jedes der dem Stifter am nächsten verwandten Mädchen seiner Descendenten zur Hochzeit 5 Dukaten an Gold erhalten; weiter solle jährlich vor der Ernte der Zins aus 150 fl. an die Armen in Brod ausgetheilt werden. Der Fundus beträgt gegenwärtig 2066 fl.


3. Die Ulrich’sche Stiftung.

Diese Stiftung hat keinen Capital-Fonds.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_099.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)