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Grafen von Calw stammte. Wenn ferner Graf Ludwig von Arnstein an der Lahn um 1105 an das Kloster Hirschau zehn Hubengüter in Eltingen, 10 Hubengüter in Warmbronn und 1/3 der Kirche in Gebersheim tauschweise an das Kloster Hirschau abgab (Cod. Hirs. 96), so hatte er wohl diesen Besitz von den Grafen von Tübingen, mit welchen er in Geschlechtsverbindung stund (Fischer, Geschl.-Reg. der Häuser Isenburg, 38), erhalten.

Ein Cunradus de Eltingen erscheint am 22. Nov. 1272 in einer Urkunde des Klosters Herrenalb (Mone, Zeitschr. 1, 479).

Bedeutend war der hiesige Besitz des Klosters Hirschau; außer den bereits erwähnten Erwerbungen erhielt dasselbe, unter Anderem (Cod. Hirs. 74. 91), ums Jahr 1140 von Gerhard von Schauenburg salisches Land und 21/2 Hubengüter, auch ein Viertel der Kirche, doch mußte der Abt Volmar (1120–57) dieses alles noch von dem Grafen Ludwig von Württemberg, welchem es um 20 Marken versetzt war, einlösen (Cod. Hirs. 81). Auch das Stift Sindelfingen hatte hier Güter, namentlich einen am 23. August 1271 für 50 Pfund erkauften Wald bei Glemseck.

Mit Leonberg ist der Ort an Württemberg gekommen, welches noch am 13. December 1318 von dem in Schulden gerathenen Kloster Hirschau dessen Höfe nebst Pfarrsatz, auch die Hälfte des Zehenten, ferner am 11. Nov. 1442 von Burkhard von Nippenburg Leibeigene erkaufte.

Ein hiesiger Leutpriester (plebanus) Rugger erscheint in einer Urkunde von 1287, Juni 29. Die Kirche sammt Patronat eignete Graf Eberhard der ältere dem Stift Tübingen am 7. Mai 1487 (Sattler, Grafen 3, Beil. Nr. 107). Neben der Pfarrei bestund eine St. Bernhards-Caplanei.

Die auf der Markung von Eltingen noch bestehenden einzelnen Wohnsitze sind:

a) Die Clausen-Mühle mit 4 Mahlgängen und 1 Gerbgang, 1/2 Stunde nördlich von Eltingen, ganz nahe bei Leonberg gelegen.
b) Die Glitzen-Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang, liegt 1/8 Stunde unterhalb Eltingen.
c) Die Lahrens-Mühle, 1/2 Stunde nordwestlich vom Mutterort; sie hat 2 Mahlgänge und 1 Gerbgang.
d) Nur eine kurze Strecke unterhalb der letzteren steht die Schweizer-Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang.

Sämmtliche Mühlen liegen an der Glems; sie arbeiten auch bei ganz geringem Wasserstand wenigstens mit 1 Gang sowohl für den Ort, als für die nächste Umgegend.

e) Der Rappenhof, 3/4 Stunden südöstlich von Eltingen, besteht aus einem ansehnlichen, modernen Wohngebäude und 2 Nebengebäuden;
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)