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Ravengirsburg (in der Unterpfalz, nordwestlich von Kreuznach, Trad. Reichenbac. a. a. O.).

Den Niblingshof zu Gebersheim besaßen zu Anfang des 15ten Jahrhunderts Berthold von Kirchheim und Guta von Waibstadt; solche verkaufte ihn am 23. April 1429 für 150 fl. an das Kloster Herrenalb, dieses im Jahr 1472 an das Kloster Hirschau, letzteres schon im Jahr 1477 an den Spital in Leonberg.

Mit Leonberg ist das Dorf an Württemberg gekommen; dieses belehnte mit einem Hof und Gütern im Jahr 1392 Hans von Heimerdingen und im Jahr 1429 die von Nippenburg und 1660 die von Gaisberg.


Gerlingen,
Gemeinde II. Kl. mit 1896 Einw. a. Gerlingen, Pfarrd., 1873 Einw., wor. 13 Kath. b. Solitude, K. Domäne, 23 Einw. – Ev. Pfarrei; die Katholiken sind nach Stuttgart eingepfarrt.

Am Fuße des Höhenzugs, welcher mit dem Engelberg bei Leonberg endet, lagert sich 1 Stunde östlich von der Oberamtsstadt das wohlansehnliche mit breiten, reinlich gepflasterten Straßen versehene Pfarrdorf Gerlingen. Gutes Trinkwasser spenden in reichlicher Fülle 6 laufende Brunnen, unter denen der vor dem Rathhaus gelegene vierröhrige, welcher das alte Standbild des heiligen Urban mit der Weintraube trägt, der bedeutendste ist. Überdieß befinden sich noch 7 Pumpbrunnen im Ort und mehrere namhafte Quellen außerhalb desselben an verschiedenen Stellen der Feldmarkung. Im Jahr 1838 ließen die Bewohner des obern Dorfs in der Nähe des Orts nach einem Brunnen graben und fanden auf 25′ Tiefe eine so reichhaltige Quelle, daß der Gemeinderath beschloß, dieselbe in das Dorf zu leiten um einen Rohrbrunnen zu speisen. Beim Anlegen der Wasserleitung kam man, 20 Schritte von der Quelle entfernt, auf eine zweite Quelle, die aus einer 18′ tiefen und 4′ im Durchmesser haltenden Spalte so stark entströmte, daß das Wasser einem Bache gleich durch das Dorf floß und im Stande gewesen wäre, ein Mühlrad zu treiben. Die Gemeinde ließ nun diese ergiebige Quelle fassen und für 2 Brunnen je mit 2 Röhren in das Dorf leiten, während die Übereich durch den Ort fließt. Das Wasser soll bittererdige und salzige Beimengungen haben, und dem Badwasser zu Giengen ähnlich seyn. (Nach einer chemischen Untersuchung des damaligen Oberamtsarztes Lechler und früheren Apotheker Scholl in Leonberg.)

Früher lag 1/4 Stunde nordwestlich vom Dorf ein See, welcher im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)