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300 fl. und die höchsten 400 fl. Getreide wird viel nach Stuttgart verkauft.

Die ergiebigen Wiesen, von denen nur 1/6 bewässert werden kann, sind zweimädig, mit Ausnahme der Waldwiesen, welche nur einen Schnitt zulassen. Der jährliche durchschnittliche Ertrag wird zu 20 Ctr. Heu und 8 Ctr. Öhmd vom Morgen angegeben.

Der Weinbau ist bedeutend; es gedeihen vorzugsweise Silvaner, und Elblinge; ein Morgen trägt im Durchschnitt 4 Eimer Wein, der zu 20–50 fl. per Eimer in die nächste Umgegend, besonders aber in den Schwarzwald abgesetzt wird. Die höchsten Preise eines Morgens sind 600 fl., die mittleren 400 fl. und die geringsten 180 fl.

Das Obst gedeiht vortrefflich, es wird in großer Ausdehnung gezogen und nach Außen verkauft. Außer den gewöhnlichen Mostsorten pflanzt man vieles Tafelobst und etwas Zwetschgen, auch ließ in neuester Zeit die Gemeinde auf einer Allmande etwa 600 Kirschenbäume setzen.

Aus den bedeutenden Gemeinde-Waldungen werden jährl. 500 Klftr. und 40.000 St. Wellen bezogen; hievon erhält jeder Bürger gegenwärtig eine Gabe von 1/2 Klftr. Buchenholz und 50 St. Wellen nebst 1/2 Klftr. Forchenholz und 15 St. Wellen. Der Rest wird verkauft und gewährt der Gemeindepflege eine Einnahme von etwa 600 fl. Auch hat die Gemeinde aus ihren Waldungen das nöthige Bauholz zu dem Schloß in Ditzingen zu liefern und an den Besitzer desselben, nach einem zwischen der Gemeinde und dem Badenschen Kammerherrn, Hauptmann v. Münchingen, am 16. März 1802 abgeschlossenen Vertrag je nach Umständen 8–20 Klftr. Brennholz nebst dem Reisach unentgeldlich abzugeben.

Die Weiden, deren es etwa 500 Morgen sind, werden nebst der Stoppelweide für Schafe um etwa 400 fl. jährlich verpachtet.

Der aus einer guten Landrace mit Simmenthaler und Limpurger Kreuzung bestehende Rindviehstand, für welchen 5 Farren gehalten werden, ist vorzüglich, auch wird mit Rindvieh einiger Handel getrieben. Die Schafzucht nimmt ab; es werden etwa 500 Bastarde auf der Markung geweidet und im Ort überwintert; die Wolle geht nach Calw, Böblingen und Reutlingen; der Pferch erträgt jährlich etwa 600 fl. Die Schweinezucht ist wie die der Ziegen nicht unbedeutend; die Bienenzucht wird dermalen in 54 Stöcken betrieben.

Der Ort hat 1 Bleiche, 3 Schildwirthschaften, 1 Kaufmann und 3 Krämer. Die Handwerker arbeiten meist nur für das örtliche Bedürfniß; eine Ausnahme machen die Steinhauer, Maurer, desgleichen einige Schuster und Schneider, welche auch in die Umgegend, namentlich nach Stuttgart arbeiten.

Vicinalstraßen gehen nach Leonberg und Weil dem Dorf.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_131.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)