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Auf das Patronat der Kirche verzichteten am 21. Januar 1316 die Gebrüder Herter von Herteneck zu Gunsten Graf Eberhards von Württemberg (Scheffer 16), und am 17. November 1355 gab Fritz Sturmfeder der junge seine Ansprüche an die hiesige Kirche auf. So steht auch jetzt noch die Nomination zur Pfarrstelle sowie die Confirmation der Krone Württemberg zu.

Von Klöstern waren hier begütert: 1) Kloster Lorsch; dieses erhielt 798 fünf Tagwerke Ackerlandes, 2) Kloster Weissenburg; solches besaß, nach einer im 13. Jahrhundert gemachten Aufnahme, mehrere Güterstücke, die Kirche nebst Zehenten (Trad. Wizenb. ed. Zeuss 290; hier heißt der Ort Heimmortinga), 3) Kloster Hirschau; dieses bekam um 1110 11/2 Huben von Cuno von Hurningen und seiner Gemahlin Uta, und bald darauf Güter von Reginhard von Berg und seiner Gemahlin Sigeburg (Cod. Hirs. 97. 100.).

Im November 1733 verbrannten hier 42 Gebäude.


Heimsheim,
Gemeinde II. Kl. mit 1311 Einw., wor. 4 Kath. – Ev. Pfarrei mit dem Filial Frohnmühle (s. Hausen). Die Kath. sind nach Weil d. Stadt eingepfarrt.


Das Städtchen Heimsheim liegt ziemlich uneben theils im Gotzenbach-Thale, theils auf einem gegen dasselbe hinziehenden Flachrücken, 3 Stunden westlich von der Oberamtsstadt, unter dem 48° 48′ 21,31″ nördlicher Breite und 26° 31′ 32,27″ östlicher Länge. Gesundes Trinkwasser spenden 5 laufende und 3 Pumpbrunnen; überdieß fließt der nördlich vom Ort entspringende Gotzenbach durch einen Theil der Vorstadt. Der Ursprung des Bachs bildet einen 2 Morgen großen See,[1] der im Fall einer Feuersgefahr in die Stadt geleitet werden kann. Östlich der Stadt entspringen in starken Quellen der Männlesbrunnen und der kleine Weiherbrunnen; sie liefern nicht nur vortreffliches Trinkwasser, sondern gewähren auch dem Gotzenbach einen solch namhaften Zufluß, daß derselbe schon im Ort eine Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang zu treiben im Stande ist. Eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen) befindet sich im sogenannten Grund. Am Saume des Waldes Egelsee liegt ein Erdfall, das Braunbeckenloch genannt; wenn sich dieser mit Wasser füllt, sollen die Keller in Heimsheim Wasser bekommen. Die Luft ist wegen der Nähe des Schwarzwaldes etwas rauh und die Markung Frühlingsfrösten, welche zuweilen dem Obst schaden, ausgesetzt; übrigens ist das Städtchen als Wohnort gesund, wie denn auch die Bewohner von epidemischen Krankheiten selten heimgesucht werden

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_146.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Im Ursprung des Gotzenbachs kommen Hechte vor, die zuweilen ein Gewicht von 12 Pfund erreichen.