Seite:OALeonberg 158.png

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gehauen, stehen, während die 4 Evangelisten die Ecken der Bedachung zieren; der Vorbau trägt die Jahreszahl 1600. An der südwestlichen Ecke der Kirche steht ein gleichfalls im Renaissancestyl erbauter runder Thurm, in welchem sich eine zu dem Hauptthurm führende steinerne Wendeltreppe befindet. Das Innere der Kirche ist geräumig und hell; ein spitzbogiger Triumphbogen führt in den Chor, welcher 1824 namhaft verbessert und verschönert wurde. Derselbe hat ein gut bemaltes Netzgewölbe, dessen Schlußsteine durch ein Wappenschild mit zwei schräge gekreuzten Stäben und einen Schild mit einem Roste, dem Attribut des heiligen Laurentius, welcher Schutzpatron der Kirche ist, geziert sind. An den Wänden stehen folgende Grabdenkmale: 1) von Johann Axelin v. Varnbüler, † 31. Jan. 1660; 2) von Frau Christ. Katharine v. Varnbüler, geb. v. Kaltenthal, † 26. Jan. 1672; 3) von Johann Konrad v. Varnbüler, † 18. Nov. 1658; 4) ein schön aus Stein gearbeitetes Nippenburg’sches Wappen mit der Umschrift: Anno Dom. 1490 starb der vest Jenkling Ludwig von Nippenburg, dem der allmechtig gnedig wölle sein; 5) ein betendes Frauenzimmer und ein Ritter mit dem Streithammer in der Rechten und ein Löwe zu seinen Füßen; Jungfrau Margaretha von Nippenburg, † 6. August 1603; Hans Ludwig v. Nippenburg, † 12. Mai 1578 (beide waren Geschwister); 6) Catharina v. Bubenhofen, geb. Freiin v. Freiberg, † 22. Mai 1633; 7) Anna Maria v. Fölsch, † 15. Juli 1593; 8) Wilhelm v. Nippenburg, † 1. Juni 1609 – Maria von Nippenburg, geb. v. Flehingen; 9) Philipp v. Nippenburg, † 22. Febr. 1565; 10) Wilhelm v. Nippenburg, † 1609. Im Schiff der Kirche befindet sich die marmorne Grabtafel der Maria Magdalena v. Varnbüler, geb. Jeschlin, † 1684, und ein aus Stein gearbeitetes Bild des Gekreuzigten; die Kanzel trägt die Jahrszahl 1583. Eine in der Kirche hängende hölzerne Tafel meldet, daß 1432 die Familie v. Hemmingen mit Hans v. Hemmingen erloschen sey. Die Unterhaltung der Kirche hat die Stiftungspflege. Der gleich einem Garten angelegte ummauerte Begräbnißplatz liegt in ziemlicher Entfernung nördlich vom Ort auf einem schönen Punkte, von dem man eine sehr freundliche Aussicht genießt.

Die Gutsherrschaft, welche früher ihr Begräbniß in der Kirche hatte, ließ im Jahr 1818 einen eigenen Familienbegräbnißplatz 1/8 Stunde östlich vom Ort anlegen.

Das 1804–5 erbaute, sehr gut erhaltene Pfarrhaus, liegt von allen Seiten frei an der Hauptstraße in der Nähe der Kirche; dasselbe ist Eigenthum der Pfarrstelle, der auch die Unterhaltung obliegt, wozu der Pfarrer jährlich 30 fl. in eine zu diesem Zweck errichtete Pfarrbaukasse zu bezahlen hat, die gleich der Stiftungskasse verwaltet wird. Zunächst der Kirche steht auf einem durch eine schönwüchsige Linde gezierten Platz das 1792

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_158.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)