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Glemisgowe in villa Hirslande, im Jahr 769 und folgenden, ansehnliche Güter, namentlich am 25. August 786 die hiesige Kirche erhielt (Cod. Laur. Nr. 3559. 3560. 3561. 3656.), aber schon 902 seinen hiesigen Besitz (in villa vel marcha Hirslanda) gegen einen ihm näher gelegenen austauschte (ebenda Nr. 56.).

Die adeligen Träger des hiesigen, wahrscheinlich ursprünglich von der Grafschaft Calw-Vaihingen zu Lehen gehenden Gutes waren die Herren und Truchseßen von Höfingen. Diese hatten auch Eigengüter; einen solchen ihm eigenthümlichen Hof trug Konrad von Höfingen im Februar 1283 dem Konrad von Stralenberg zu Lehen auf. Reinhard von Höfingen verkaufte am 5. Februar 1361 einen Hof und die halbe Vogtei in Hirschlanden an den Grafen Eberhard von Württemberg; weil aber diese von dem Grafen von Vaihingen zu Lehen gingen und Graf Eberhard nicht dessen Lehensmann seyn konnte, so wurde hiefür ein anderer Lehensträger aufgestellt (Steinhofer, Wirt. Chronik 2, 235, Sattler, Grafen 1, 82.).

Sonst waren noch die Herren von Nippenburg bedeutende Besitzer an diesem Ort. Durch seine Heirath mit Else von Nippenburg erhielt Bernold Schenk von Winterstetten 1/4 des hiesigen Gerichts mit der Vogtei, auch Leibeigene, verschiedene Güter und Gerechtsame, die er am 12. Februar 1409 an Konrad von Ow, genannt Bindtißholz, um 500 Goldgulden verkaufte, welcher letztere sie im Jahr 1423 wieder an die Caplanei des St. Ulrichsaltars bei St. Leonhard in Stuttgart veräußerte. Noch im Jahr 1603 hatten die von Nippenburg 1/4 von Hirschlanden, verkauften solches aber in diesem Jahre, am 21. Mai, an den Herzog Friedrich von Württemberg (Scheffer 134.).

Ein anderes 1/4 von Hirschlanden hatte am 8. Januar 1556 Herzog Christoph von Württemberg von Oswald Mauch erkauft.

Was die Steuerverhältnisse betrifft, so hatte die Collectation von 1/4 des Orts noch bis zum Jahr 1769 die Reichsritterschaft Cantons Neckar-Schwarzwald, vertauschte solche aber damals an Württemberg (Cramer, Nebenstunden 112, 600.).

Von Klöstern und Stiftern waren, außer dem bereits erwähnten Kloster Lorsch, hier schon frühe begütert das Kloster Hirschau; dieses überließ seinen hiesigen Besitz an sein Priorat Reichenbach (Cod. Hirs. 96), welches um 1095 auch sonst hier bewidemt wurde (Trad. Reichenb. bei Kuen Coll. 2, 58.), und von Reginboto und Friedrich Gebrüdern von Gültlingen zwei Huben um 9 Mark Silbers erkaufte (ebendas. 63). Doch erscheint auch später das Kloster Hirschau wieder hier begütert. Das Stift Sindelfingen erkaufte im Jahr 1273 von Judith, Wittwe Konrad’s von Münchingen, einen hiesigen Hof für 53 Pfund, was am 31. März

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_168.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)