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dieses Jahrs Graf Ulrich von Tübingen-Asperg kund that (Haug zu Chron. Sindelf. 35); für hiesige Güter erhielt dieses Stift Freiung durch Graf Ulrich von Württemberg am 1. Juni 1331.

In Folge des 30jährigen Kriegs war in den Jahren 1646–1666 kein Geistlicher allhier, so daß der Ort mehrere Jahre von Schöckingen, später von Hemmingen pastorirt wurde.


Höfingen,
Gemeinde III. Kl. mit 1002 Einw. a. Höfingen, Pfarrd., 990 Einw., wor. 1 Kath. b. Scheffelmühle 4 Einw. c. Tilghäuslensmühle 2 Einw. d. Säg- und Walkmühle 6 Einw. – Ev. Pfarrei.

Der ziemlich regelmäßig gebaute Ort, dessen zum Theil ansehnliche Häuser früher ein tiefer – an vielen Stellen noch sichtbarer Graben umfing, hat eine gesunde, freie Lage oben an dem steilen Rande des Glems-Thales, 1/2 Stunde nördlich von Leonberg, und gewährt mit seinem hohen, weithin sichtbaren Kirchthurme und seinem am südlichen Ende des Dorfs gelegenen Schloß eine recht freundliche Ansicht. Die Ortsstraßen sind reinlich, steinbeschlagen und mit Kandeln versehen. Im Ort befinden sich 2 laufende, 3 Zug- und 1 Pumpbrunnen, deren Wasser jedoch in heißen Sommern und in kalten Wintern versiegt, so daß die Einwohner an einen im Thal an der Straße nach Leonberg gelegenen 2röhrigen Brunnen verwiesen sind. Auf den Fall einer Feuersgefahr ist am westlichen Ende des Dorfs eine Wette angelegt; eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen) befindet sich im Ort selbst.

Die beinahe mitten im Ort, etwas erhöht gelegene Pfarrkirche, welche den Heiligen Laurentius und Mauritius geweiht ist, hat ein durch Veränderung entstelltes Langhaus, während der ein halbes Achteck bildende Chor mit Strebepfeilern und spitzbogigen, gothisch gefüllten Fenstern noch seine ursprüngliche früh germanische Bauweise zeigt. Im Innern ist die Kirche hell, hat aber außer einem im Übergang von dem romanischen zu dem germanischen Styl gehaltenen Taufstein nichts Bemerkenswerthes; an dem etwas gedrückten, spitzbogigen Kreuzgewölbe des Chors befinden sich 2 Schlußsteine, von denen einer eine Rosette, der andere das Lamm Gottes (Agnus Dei) vorstellt. Der viereckige, mit Schießscharten versehene Thurm, dessen massive Mauern 6′, auf der östlichen Seite sogar 12′ dick sind, trägt ein sehr schönes hohes Zeltdach. Auf dem Thurme hängen 2 im Jahr 1698 gegossene Glocken. Die Unterhaltung der Kirche liegt der Stiftungspflege ob.

Der mit einer Mauer umgebene Begräbnißplatz wurde im Jahr 1775 am östlichen Ende des Orts angelegt, statt des früher um die Kirche gelegenen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)