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namentlich nach Stuttgart, Ludwigsburg und in das Badische bedeutender Handel getrieben.

Was die Zucht der Schafe betrifft, so halten die Ortsbürger ungefähr 500 Bastarde auf der Markung; die Wolle wird in der Umgegend abgesetzt.

Die Schweinezucht ist insoferne nicht bedeutend, als ziemlich viele Ferkel, namentlich bayerische, angekauft werden, wogegen viele gemästete Schweine zum Verkauf kommen.

Von den Gewerbtreibenden sind nur die gewöhnlichsten Handwerker vorhanden, Schildwirthschaften bestehen 4, auch ist ein Krämer im Ort ansäßig.

Auf der Markung befinden sich mehrere Muschelkalksteinbrüche, von denen einer an die Gemeinde Eltingen um 50 fl. jährlich verpachtet ist.

Vicinalstraßen führen nach Leonberg, Schöckingen, Gebersheim und Ditzingen; auch befinden sich 5 steinerne und 2 hölzerne Brücken auf der Markung.

Die Gemeindepflege hat, außer den schon angegebenen Einnahmen aus Wald und Weide, noch die Zinsen aus etwa 1500 fl. Capitalien zu beziehen, übrigens keine Schulden zu verzinsen und daher jährlich nur 200 fl. Gemeindeschaden umzulegen, s. die Tabelle III. Das Vermögen der Stiftungspflege beträgt etwa 4000 fl. und das der Heiligenpflege 1400 fl. Insbesondere ist zu erwähnen eine Stiftung von C. J. Truchseß von Höfingen, welcher im Jahr 1703 7 Morgen Wiesen mit der Bedingung stiftete, daß das jährliche Pachtgeld aus 6 Morgen an die Ortsarmen ausgetheilt; der Ertrag des 7ten Morgens aber dem jeweiligen Pfarrer für die ihm über die Stiftung vertraute Aufsicht zukommen solle.

Es bestehen im Ort 5 Höfe: der Widdumhof, der Spitalhof, der Seiblenshof, der Feuchtenhof und der Kellereigülthof.

Die Grundherrlichkeit über den Ort steht längst dem Staat zu. Das zehntbare Feld war bisher hinsichtlich des Großzehentens in verschiedene Distrikte getheilt, in welchen theils der Staat allein, theils gemeinschaftlich mit der Armenkastenpflege in Stuttgart zehentberechtigt war, theils diese allein, theils die Pfarrei und die Besitzer des sog. Gülthofs je zur Hälfte den Zehenten zu beziehen hatten. An dem kleinen Zehenten participirten die Pfarrei und der Widdummeier. Den Heuzehenten bezogen die Besitzer des Eberwiddumhofs. Neben dem Staat hatte auch der Hospital Stuttgart Grundgefälle zu beziehen, welche neuerlich zur Ablösung angemeldet sind. Von dem Feuchtenhof und dem Seiblenshof bezog früher der Staat Drittels-Gebühren.

Die zweckmäßige, rationelle Bewirthschaftung der dem Freiherrn v. Varnbüler zugehörigen, 172 M. betragenden Meiereigüter, welche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)