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Von Höfingen schrieb sich ein oft genanntes Adelsgeschlecht, welches in den bekannteren Zeiten den Ort von Württemberg zu Lehen trug, in einer früheren Periode aber solchen von den Grafen von Calw getragen haben mochte. Im Jahr 1285 erscheint diese Familie zum ersten Male mit der württembergischen Truchseßenwürde bekleidet. Ihre Burg (s. oben) soll von dem Grafen Eberhard dem Milden von Württemberg im Spätjahr 1395, gleich nach der Niederlage, welche er den Schleglern bei Heimsheim beigebracht hatte, zerstört worden seyn, da auch sie den Schleglern zur Veste gedient hatte.[1]

Die Herren von Höfingen treten um 1140 in die Geschichte ein. Helwig von Höfingen ist um diese Zeit, Ulrich von Höfingen um 1150, Heinrich von Höfingen um 1170 unter den Wohlthätern des Klosters Hirschau aufgeführt. (Cod. Hirs. 66. 78. 91.) Der Name Heinrich bleibt noch in den folgenden Jahrhunderten neben Reinhard vorherrschend in der Familie; der erste bekannte Reinhard von Höfingen ist Zeuge in einer Maulbronner Urkunde vom 1. Febr. 1258. Begütert war diese Familie namentlich auch in Merklingen (Mone, Zeitschr. 2, 255). Im Jahr 1283 verkauften Konrad Ritter von Höfingen (Hevingen) und Reinhard, Rüdiger und Konrad, seine Söhne, den von den Herren von Stralenberg zu Lehen rührenden Weinzehenten zu Unter-Oewisheim an das Kloster Maulbronn. (Act. Pal. 5, 514.) Ein Heinrich von Höfingen, Lehensmann (fidelis) K. Rudolphs, erscheint in einer Urkunde Rudolphs vom 13. Dez. 1290, worin dieser den Ankauf der Güter, welche das Kloster Herrenalb von genanntem Heinrich erwarb, genehmigt. (Mone, Zeitschr. 2, 359.) Im Anfang des 14ten Jahrhunderts war ein Reinhard von Höfingen zubenannt: von Ochsenberg; solcher verkaufte den 16. Nov. 1315 seinen Theil an der Burg Höfingen, 1/8 am Thurm und 1/8 am Kirchensatz sammt Zugehör an Werner Nothaft (Sattler, Grafen 1, Nr. 54). Sonst erscheinen noch die Namen Konrad, Balsam, Wolf, Erpf, Johann, Burkhard, Wilhelm und mehrere andere in dieser sprossenreichen Familie, in welcher auch manche Glieder geistliche Würden bekleideten, wie Reinhard, Abt in Bebenhausen 1332–56, Heinrich, Domprobst zu Augsburg, † 1468 (Mon. Boic. 35 a, 229.), bald nach Letzterem Erpf, Domherr ebendaselbst. Außer in Höfingen selbst hatte diese Familie in verschiedenen Zeiten noch Besitzungen in Ehningen (O.A. Böblingen), Gächingen (O.A. Calw),


  1. Über diese Zerstörung der Veste ist übrigens die einzige Quelle der unzuverlässige Trithemius (in Annal. Hirs.), welcher sie unmittelbar nach der Niederlage der Schlegler bei Heimsheim erzählt; diese letztere berichtet er irriger Weise doppelt 1) unter 1367, 2) unter 1395. Nur das letztere Jahr ist richtig; indeß wird gerade bei diesem die Zerstörung von Höfingen nicht erwähnt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)