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Hemmingen, Hirschlanden, Illingen, Kaisersbach (O.A. Welzheim), Pfäffingen; im Jahr 1466 erhielt Heinrich Truchseß von Höfingen von K. Friedrich IV. als Reichslehen den Markt Thannhausen im Burgau und den Blutbann in den dazu gehörigen Gerichten.

Noch im Jahr 1625 kommen vor: Eitelhans, Heinrich und Bernhard von Höfingen. Bald darauf erlosch das Geschlecht. Seine hiesigen Besitzungen waren aber meist schon im 14. und 15. Jahrhundert an Württemberg auf folgende Weise übergegangen: 1316, Februar 5, erkaufte Graf Eberhard von Württemberg von Reinhard von Höfingen dessen Antheil an der Burg zu Höfingen, seine Hofstatt, 1/8 am Thurm und 1/8 am Kirchensatz (Steinhofer 2, 234; Sattler, Grafen 1, 82); 1426, Juli 28, erwarben die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg den halben Burgstall daselbst, den vierten Theil am Weinzehenten nebst verschiedenen Gütern und eigenen Leuten um 3124 fl. von Wilhelm von Kocherstetten und Beringer von Alezheim (Adelsheim) (Sattler, Gr. 2, 92.), welche diesen Besitz im Jahr 1399 von Erpf Truchseß von Höfingen, dem Bruder ihrer Mutter, erworben hatten (Gabelk.).

Hiesiger Besitz, unter württembergischer Lehensherrlichkeit, ist den Truchseßen noch bis zuletzt geblieben; den 30. September 1493 verkaufte Heinrich Truchseß zu Münsterhausen seinem Vetter, Dr. Ludwig Truchseß, Schloß und Burgstall zu Höfingen, wie er es von seinem Vetter, sel. Endres Truchseßen, erkauft hatte. – Im Anfang des vorigen Jahrhunderts trugen die von Mitschevall den Burgstall als Lehen von Württemberg.

Außer den Herren von Höfingen hatten von benachbarten Adeligen die von Enzberg, von Nippenburg und von Kaltenthal hier zeitweise einzelne Besitzungen.

An der hiesigen Pfarrkirche bestunden im 15. Jahrhundert eine Pfarrstelle und drei Pfründen (Würdtwein, Subs. 10, 342.). Ein Altar war dem heiligen Nicolaus geweiht. Auch ein Glied der württembergischen Grafenfamilie war hier Kirchherr und hieß deßhalb der Höfinger: Ulrich, zuletzt Probst zum St. Weidenstift in Speyer, † um 1348. Die Kirche und den Kirchensatz schenkte Graf Ludwig von Württemberg im Jahr 1442 an die Salveregina-Brüderschaft in Stuttgart, nach der Reformation erhielt sie der Spital daselbst und der Rath in Stuttgart ernannte zur Pfarrei; in neuerer Zeit besetzt sie der König.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)