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Die Schweinezucht ist nicht unbedeutend; es werden mehr Schweine aus- als eingeführt. Die Bienenzucht beschränkt sich auf etwa 50 Stöcke.

Im Orte befinden sich 4 Schildwirthschaften, 1 Brauerei und 2 Krämer.

Von den übrigen Gewerben, welche meist nur den örtlichen Bedürfnissen dienen, ist das der Leineweber am stärksten vertreten. Neben der Volksschule, an welcher ein Lehrer und ein Lehrgehilfe unterrichten, besteht auch eine Industrieschule.

Vicinalstraßen gehen nach Weil d. St., Merklingen und Renningen; im Ort führt eine steinerne Brücke über den Rankbach. Auch zieht durch den Ort eine ehemalige Römerstraße, das „Rheinsträßle“ genannt (s. den allg. Theil).

Das Kapitalvermögen der Gemeinde beträgt 6900 fl., das der Stiftungspflege 5261 fl.; Zinse aus letzterem werden insbesondere verwendet aus 300 fl. von einer Anna Rau, geb. v. Clamm, zu Brod für Arme, aus 245 fl. zur Anschaffung von Schulbüchern, aus 32 fl. zu Schulgeldern.

Der Staat, welcher auch Grundherr ist, hatte bisher den großen und den Heuzehnten zu beziehen, jedoch waren die meisten Wiesen zehentfrei. Der kleine Zehente stand früher der Pfarrei zu. Grundherrliche Gefälle bezogen auch die Stiftungspflege und der Freiherr v. Hiller zu Gärtringen.

Als einzelner Wohnsitz auf der Ortsmarkung besteht die Rank-Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang, am Rankbach, 1/4 Stunde südwestlich vom Orte gelegen.

Auf dem Sparnsberg, südlich vom Dorf, stand eine, dem heiligen Nicolaus geweihte Kapelle.

Malmsheim tritt im Jahr 1075 in die Geschichte ein; Diemo de Malbodesheim ist damals Zeuge in einer Urkunde des Klosters Hirschau; andere Schreibweisen sind Malbotesheim um 1105 (Trad. Reichenbac. bei Kuen Coll. 2, 59), Malmisheim 1183.

Im Jahr 1183 erscheint Malmsheim unter den hohenstaufischen Hausgütern (Pertz Mon. 4, 566).

Von dem Ortsadel machen sich außer dem eben genannten Diemo bemerklich: Gerlach um 1105 (Kuen a. a. O.), Schwigger und Gerhard, welch letzterer um 1160 auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem starb (Cod. Hirs. ed. Stuttg. 88), Gebhard seit 1225, Werner 1258, Hermann Konrad 1275, Werner, genannt Musberg und sein Bruder Heinrich u. A. m.; zuletzt noch Trutwin 1414.

Ferner waren hier angesessen und begütert die Maiser, gräflich calwische, dann gräflich vaihingische Vasallen. Berthold Maiser, Ritter,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)