Seite:OALeonberg 201.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Neben dem Kloster Herrenalb machte das Kloster Hirschau noch um 1160 (Cod. Hirs. 88) und 1376 hier einzelne Gütererwerbungen.

Die hiesige Kirche war dem heiligen Remigius geweiht; an ihr bestunden Pfründen zu unserer lieben Frauen und zu St. Johannes, welche im Jahr 1444 vereinigt wurden. Den Neubau nach ihrem Brande (s. o.) unterstützte eine päbstliche Ablaßbulle vom 24. November 1426. Der Pfarrsatz war ursprünglich gräflich calwisch, erscheint aber erst in der Geschichte, als die Dienstherrlichkeit hierüber schon an die Grafen von Zweibrücken, Herren von Eberstein, übergegangen war. Diesen von seinen Voreltern ererbten Pfarrsatz sammt dem Vorzehenten und anderen Zehentbezügen überließ am 1. September 1272 mit Genehmigung seines Lehensherrn, des oben genannten Grafen Simon von Zweibrücken, der Ritter Ludwig von Liebenzell an das Kloster Herrenalb zur Entschädigung für angethanen Schaden, und Papst Gregor X. bestätigte am 30. April 1274 diese Schenkung. In den Jahren 1272, 1275 erscheint als hiesiger Pfarrherr Anshelmus plebanus in Markelingen. Das Kloster incorporirte im Jahr 1277 die Kirche und erhielt den 20. Dezember d. J. bischöflich speyerische Verwilligung, daß es den Zehenten und die Gefälle der Kirche nach Abzug einer Präbende für einen beständigen Pfarrvikar in seinem Nutz verwenden möge (Mone, Zeitschr. 1, 476. 477. 479. 487. 488. 2, 108. 216. 218.). Mit dem Kloster Herrenalb ging das Patronat und die Nomination zu der Kirche an Württemberg über.

Die Besitzer der bereits genannten Burg Kröwelsau waren wenigstens seit der Mitte des 14. Jahrhunderts württembergische Vasallen. Das älteste Glied der von dieser Veste sich nennenden Familie ist Ulrich von Kröwelsau, genannt von Simmozheim, im Jahr 1320 vorkommend. Der Name Ulrich erscheint durch mehrere Generationen; sonst heißen einzelne Glieder auch Dietrich, Gerlach, Trutwin (Sattler, Grafen 4, 268). Diese Herren besaßen unter württembergischer Lehensoberherrlichkeit (Sattler, a. a. O.) namentlich Simmozheim, wovon im Jahr 1382 ein älterer Urich, und um’s Jahr 1443 (Steinhofer 2, 852) ein jüngerer, jeder ein Viertel an das Kloster Herrenalb verkauften. Im 16. Jahrhundert verschwindet das Geschlecht.

Die Burg Kröwelsau selbst war aber schon im Jahr 1348 an die Herren von Wile (Weil im Schönbuch) übergegangen; den 20. Oktober 1348 verschrieb sich Johannes von Wile gegen die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg um Öffnung dieser ihm verliehenen Veste (Vgl. Sattler, Grafen 1, 154). Vermuthlich im Schleglerkrieg 1395, wie es scheint, durch den Markgrafen Bernhard von Baden (Steinhofer 2, 568), ist die Veste zerstört worden (v. Martens 91); wenigstens wird Kröwelsau den 19. Januar 1398 ein Burgstall genannt und an Württemberg für

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)