Seite:OALeonberg 215.png

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Besitzes auch noch ein Gut in Ditzingen gehört und welches seit dem Verkauf seines hiesigen Schloßgutes in Ditzingen seinen Sitz hat (s. d.); um 1140 geschieht die erstmalige Erwähnung desselben und des Ortes überhaupt: Rüdiger von Münchingen, Ministerial Adelheidens von Nusplingen, Gattin Graf Alwigs von Sulz (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 423) beschenkte mit einer Hube in Mauer das Kloster Hirschau (in Mura Cod. Hirs. ed. Stuttg. 74). Im Jahr 1255 blühte Heinrich, genannt Kellner von Münchingen, im Jahr 1269 Konrad. Ersterer hatte zu Söhnen Hugo, Reinhard und Wolfram. Hugo war der Vater Reinhards, Werners und Hugo's. Letzterer Reinhard und Werner wurden Stifter zweier Linien. Die jüngere derselben erlosch mit Wilhelm, württembergischem Rathe und Begleiter Herzog Eberhards im Bart nach Palästina († 1491), in der älteren finden sich als Söhne ihres Stifters im Jahr 1359 Sigmund, Hug und Wernher von Münchingen (Gerbert, Hist nigr. silv. 3, 293); von Werner stammen die jetzt lebenden Glieder. In fast ununterbrochener Reihe erscheint diese Familie als bekleidet mit ansehnlichen württembergischen Hof- und Militärdiensten. Auch Geistliche gingen aus ihr hervor, wie Gottfried 1293 und Sigmund 1317, beide Äbte in Hirschau (Cod. Hirs. 15). Als Wappen führt sie in Silber einen schwarzen, goldgekrönten zwiergeschwänzten Löwen, der sich auf dem gekrönten Helme wachsend wiederholt; die Helmdecken sind schwarz und silbern.

Wenn gleich diese Familie hier mit Glück ihren Besitz vergrößert hatte, wie sie denn erstmals am 21. April 1652 mit dem Feßler’schen Hofgute belehnt wurde (Scheffer 168), so wurde doch im Jahr 1733 zur Veräußerung des hiesigen Schloßgutes geschritten. Regina Catharina von Münchingen verkaufte solches mit ihrem Gemahl Friedrich Karl von Stein zu Bechingen an ihren Stiefvater, Aug. Friedrich Freiherrn von Harling, für 18.000 fl. (Geschlechtsbeschr. der Familie v. Schilling 373; Cast, Adelsbuch 223.) In letzterer Familie blieb dieses Gut bis zum Jahr 1843, wie oben erzählt.

Besitzer einzelner hiesiger Güter in früherer Zeit waren: die Grafen von Aichelberg; von dem Grafen Ulrich von Aichelberg erkaufte im Jahr 1339 hiesige Güter Graf Ulrich von Württemberg; ferner die Herren von Höfingen, von Enzberg, von Lomersheim. Dietrich von Lomersheim verkaufte einen Hof an Wolf von Nippenburg und dieser wieder an Konrad von Stammheim 1324; von ihm kam er an Johann von Neuhausen, dessen Erben ihn an Heinrich Volland von Grüningen verkauften, dem ihn Graf Eberhard im Bart im Jahr 1482 freite.

Von Klöstern waren hier mehrere begütert. Zwiefalten wurde sehr ansehnlich beschenkt um 1135 durch Adelheid von Nusplingen, Gemahlin

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)