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es werden nur Ferkel aufgekauft, gemästet und zum Theil wieder zum Verkauf gebracht. Die Ziegenzucht ist unbedeutend, dagegen die Zucht der Bienen, welche sehr gut gedeihen, namhaft; Wachs und Honig kommen nach Außen zum Verkauf.

Was die Gewerbe betrifft, so beschränken sich diese auf die gewöhnlichsten Handwerker. Im Ort befinden sich zwei Schildwirthschaften und ein Krämer. Eine Vicinalstraße nach Merklingen bringt den ziemlich abgelegenen Ort mit der frequenten Straße von Weil d. St. nach Pforzheim in Verbindung. Aus einem auf der Markung befindlichen Bruch von buntem Sandstein werden gute Bau- und Werksteine gewonnen.

Die Gemeindepflege hat außer dem schon erwähnten Holz-Erlös 40 fl. jährlichen Pacht von 13 auf badischem Gebiet gelegenen Morgen Wiesen, und die Zinse von 8000 fl. Kapitalien einzunehmen. Das Vermögen der Stiftungspflege ist unbedeutend; Schulstiftungen sind darunter 50 fl. begriffen. (s. Tab. III.)

Das Nominationsrecht zur Pfarrei hat der König.

Den großen Zehenten hatte bisher der Staat, welcher überhaupt Grundherr ist, zu beziehen; der kleine und der Heu-Zehente war der Pfarrei zuständig.

Aus ihrem, auf badischem Gebiet gelegenen Wald hat die Gemeinde dem Freiherrn von Gemmingen Grund-Abgaben zu entrichten.

Nordöstlich vom Ort erhebt sich ein freistehender, weithin sichtbarer Bergkegel (Kuppelzen), auf dessen spitzer Kuppe noch Graben und Wall von einer ehemaligen Burg sichtbar sind.

Münklingen, mit einer Jahresangabe, erscheint zuerst im Jahr 862 (ao. XXX. Ludovici imperatoris [sic]) als villa Munigisilinga unter den Orten, wo das Kloster Lorsch Güter erhielt (Cod. Laur. nr. 2385). In der Urkunde Kaiser Heinrich’s IV. vom 9. Okt. 1075 für Kloster Hirschau wird der Ort als Muclingan unter denjenigen Gütern aufgeführt, wo das Kloster Hirschau schon in frühester Zeit, also wohl im 9ten Jahrhundert, durch die Grafen von Calw Güter erhielt (Wirt. Urk.-Buch 1, 279). Genannte Grafen waren wohl die ältesten Herren des Orts; hiesige Lehensträger derselben waren die Truchseßen von Waldeck. Im Jahr 1379, Jan. 21, verzichtete Konrad Truchseß von Waldeck auf die Güter seines Bruders Heinrich, unter andern auf den Kirchensatz zu Münklingen. (Stuttg. Staatsarchiv unter Calw, weltl.)

Dieser Kirchensatz ging im Jahr 1419 an Württemberg über (Steinhofer 2, 678); den 12. Sept. 1419 präsentirte Henriette, Gräfin zu Württemberg, Namens ihrer Söhne Ludwig und Ulrich, dem Probst zur heil. Dreieinigkeit in Speyer einen Pfarrherrn in Münklingen.

Neben der Pfarrstelle bestund wenigstens im 15. Jahrhundert hier eine Frühmesse (Würdtw. Subs. 10, 340).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_219.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)