Seite:OALeonberg 227.png

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Das Weinzehentrecht hatte ehemals die Pfarrei, später aber erwarb es der Hospital Stuttgart, welcher, da die Weinberge ausgestockt sind, ein Surrogatgeld erhob.

An der nordöstlichen Ecke des Orts stand die ehemalige Burg der Herren von Renningen; die Stelle, an der noch Reste des Burggrabens sichtbar sind, wird „auf der Burg“ genannt. Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort, zwischen Renningen und Malmsheim, lag der längst abgegangene Ort Altheim (villula Altheim juxta Randingen, Cod. Hirs. 55), wo das Kloster Hirschau seit c. 1120 und in den folgenden Jahren wiederholte Schenkungen erhielt (a. a. O., 55, 68, 98). An die Altheimer Felder grenzt eine Flur, welche die Benennung „Kriegsbäum“ trägt und südöstlich von dieser liegt die „Schelmenegart“, was auf ein ehemaliges Leichenfeld hindeutet. Etwa 1/2 Stunde nordwestlich von Renningen befindet sich der in Stein gefaßte, nie versiegende „Oberbrunnen“; hier soll nach der Sage ein Ort „Ober-Renningen“ gestanden haben, von dem man schon Grundreste entdeckt haben will. Ein alter, gerader Weg verbindet diese Stelle mit dem abgegangenen Altheim.

Renningen, zuerst Randingen, sodann Rendingen geschrieben, erscheint um’s Jahr 1120 im Schenkungsbuch des Klosters Hirschau (Cod. Hirs. 55), an welches um 1130 Walther von Rottenburg eine hiesige Mühle und einen Wald vergabte (ebendaselbst 75). Die ersten urkundlichen Besitzer des Orts sind die Grafen von Hohenberg, wenigstens Graf Rudolph von Hohenberg im Anfang des 14. Jahrhunderts. Man kann vermuthen, zumal da Rottenburg den Grafen von Hohenberg gehörte, und einzelne Glieder der Letzteren sich auch von Rottenburg schrieben, so habe obiger Wäscher als hohenbergischer Vasall seinen hiesigen Besitz gehabt und den Ahnen der Grafen von Hohenberg habe schon im Anfang des 12. Jahrhunderts oder noch früher wenigstens ein Theil von Renningen gehört.

Graf Rudolph von Hohenberg überließ im Beginn des 14. Jahrhunderts das Dorf an Reinhard von Neuenbürg, dem König Albrecht zu lieb, welcher mit diesem Reinhard in einem Tausch begriffen war. König Albrecht entschädigte sofort den Grafen am 11. November 1307 mit 200 Mark Silbers und verpfändete ihm bis zu deren Bezahlung 30 Mark Silbers jährlich von des Reichs Ungelt in Rottweil. Nach kurzem Besitz überließ genannter Reinhard schon den 2. März 1310 „das Dorf ze Rendingen“ sammt dem Kirchensatze an den Grafen Eberhard von Württemberg, welcher am 13. Dezember 1318 noch besonders einen hiesigen Hof und das bereits erwähnte Altheim vom Kloster Hirschau erkaufte.

Auch nach dem erwähnten Verkauf Graf Rudolph’s von Hohenberg

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)