Seite:OALeonberg 244.png

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nun, gleich andern bereits abgekauften Grund-Gefällen, ebenfalls zur Ablösung.

Um’s Jahr 1105 ertauschte das Kloster Hirschau hier 10 Hubengüter von dem Grafen Ludwig von Arnstein (Cod. Hirs. 96, vgl. Eltingen). Die Besitzungen des Klosters (Höfe, Huben, Zinse, Gülten und alle Gerechtigkeiten) gingen im Jahr 1452 an den Grafen Urich von Württemberg im Tausch über.


Weil der Stadt. [1]
Gemeinde II. Kl. mit 1775 Einw., a. Weil, Stadt, 1760 Einw., wor. 1727 Kath. b. Planmühle, 7 ev. Einw. c. Sägmühle, 3 kath. Einw. d. Lohmühle, 5 kath. Einw. - Kath. Pfarrei. Die Evangelischen von Parc. a. sind nach Schaffhausen, O. A. Böblingen, von b. nach Malmsheim (s. o.) eingepfarrt,


Die vormalige freie Reichsstadt Weil[2] ist 31/2 Stunden südwestlich von Leonberg [unter dem 48.° 45’ 2,28" nördlicher Breite und 26° 32’ 4,27" östlicher Länge] gelegen und an einem mäßig geneigten Abhange gegen das Würm-Thal und theilweise in der Thalebene selbst, an der Mündung des Thalacker-Bachs (Roßbach) in die Würm erbaut. Die den Ort rings umgebenden, mit Thürmen besetzten Mauern und Gräben, bezeichnen noch die mittelatterliche, einst wohlbefestigte Stadt, aus deren Mitte die hochgelegene, ansehnliche Peter und Paul-Kirche mit 3 Thürmen hervorragt. Von den reinlichen, meist gepflasterten Straßen ist die ausnahmsweise macadamisirte (steinbeschlagene) Stuttgarter Straße die bedeutendste; sie führt von dem Spitalthor bis zu dem ansehnlichen, oblongen Marktplatz, auf dem 2 große steinerne, vierröhrige Brunnen stehen, von denen der eine das aus Stein gut gearbeitete Standbild Kaiser Karl’s V. trägt, auf dessen Schild der Reichsadler und die Jahrszahl 1537 angebracht ist; auf dem andern steht ein Löwe, einen Schild mit dem Reichsadler haltend. Außer diesen sind noch 6 laufende und ein Pumpbrunnen vorhanden, welche die Stadt hinreichend mit Trinkwasser versehen; überdieß fließt noch ein Theil des Thalacker-Bachs durch die Stadt, die östlichen Stadtmauern werden von der Würm bespült. Ein weiterer sehr geräumiger Platz, auf welchem die Viehmärkte abgehalten werden, liegt im unteren Theil der Stadt. In die Stadt

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Der Name wird heutzutage oft irrig als ein Nominativ genommen und Weil die Stadt geschrieben, während er aus einem Dativ verstümmelt ist und für „ze [zu] Weil der Stadt" steht.
  2. Literatur: Gehres, Sigmund Fried., Weil’s der Stadt kleine Chronik. Stuttgart 1808. 8.