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Stadt Weil pfandweise gelassen und ihr zugesagt habe, daß Niemanden künftig gestattet seyn solle, sie zu lösen, als nur zu kaiserlichen und des Reichs Händen. (Chmel Reg. Frid. IV. Nr. 8844.)

An Reichssteuer mußte Weil im 14. Jahrhundert 300 Pfd. Heller bezahlen (Glafey 278; Sattler, Grafen 1, 137). Auf solche verwies den 18. März 1342 Kaiser Ludwig den Grafen Ulrich von Württemberg (Sattler a. a. O.). Kaiser Sigmund († 1437) verpfändete an Burkard und Albrecht v. Homburg die jährige Stadtsteuer zu Weil und Dinkelsbühl um 800 Mark Silber, was am 4. Juli 1438 Kaiser Albrecht bestätigte. (Lichnowsky, Gesch. des Hauses Habsburg 5. Regg. Nr. 3967.)

Im Jahr 1456 kam Weil unter badischen Schirm; wenigstens erklärte Kaiser Friedrich IV. den 12. Juni 1466, da die Zeitfrist des früher von ihm der Stadt Weil bewilligten badischen Schirms verflossen sey, so verlängere er ihn auf weitere 10 Jahre (Chmel. Reg. Frid. Nr. 4520). Am 26. August 1505 nahm Herzog Ulrich die Stadt, welche ihm ein jährliches Schirmgeld von 50 fl. versprach, in seinen Schutz auf (Sattler, Herzoge 1, 88), was er im Jahr 1516 gleichfalls am 26. Aug. erneute (Sattler 1, 204), ein Verhältniß, welches sich später wieder auflöste.

Aus der Rolle, welche Weil unter den anderen schwäbischen Reichsstädten spielte, heben wir folgende Einzelheiten hervor. Im Jahr 1307, April 29, war es unter den Reichsstädten, welche König Albrecht zu dem von ihm gestifteten Landfrieden aufforderte, und im Jahr 1331, Juni 29, unter denjenigen, welche mit Willen Kaiser Ludwigs einen Landfrieden errichteten. Im Jahr 1347, Oktober 22 und Dezember 14, erscheint Weil im reichsständischen Bündniß, am letztgenannten Tage unter den Reichsständen, welche mit den Herzogen von Bayern eine Verbindung machten. Derlei Bündnisse blühten in dieser und der folgenden Zeit; im Jahr 1375, Juni 17, errichtete selbst Graf Eberhard von Württemberg mit Weil und andern Städten eine Einigung (Sattler, Grafen 1, Beil. Nr. 157), welche freilich keinen langen Bestand hatte. Weil erscheint bald darauf unter den Städten, über welche zum Theil auf Klage Graf Eberhard’s von Württemberg Acht verhängt worden war, von welcher sie am 31. Mai 1377 durch König Wenzel erlöst wurde (Reg. Boic. 9, 376). Im Jahr 1377 glücklich im Kampfe gegen Graf Eberhard von Württemberg und von dessen Landvogtei befreit, im Jahr 1382, April 9, auf’s Neue mit den Grafen im Bunde, wurde Weil nebst den andern schwäbischen Reichsstädten von genanntem Grafen am 23. August 1388 aufs Haupt geschlagen. Zwischen Weil

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_259.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)