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von 4 fl., jedes Jahr am 1. Mai Brod für Unbemittelte angeschafft wird. Auch steht die Gemeinde mit den übrigen sog. Egonsflecken (S. auch Flacht) im Genuß einer vom Cameralamt Maulbronn zu reichenden Brodstiftung von 370 Schfl. Almosendinkel, an dem nach der seit 1832 getroffenen Austheilung Wimsheim 10 Schfl. 5 Sri. 3 Vierling 3 Ecklen jährlich zu empfangen hat, woraus in den Monaten Mai, Juni und Juli Brod an Unbemittelte, und zwar wöchentlich je 1 Laib an eine Person, ausgetheilt wird.

Gülten und Frohnen, die früher dem Staats-Cameralamt zu leisten waren, sind bereits abgelöst, die Zehenten aber neuerlich zur Ablösung angemeldet. Bisher gehörte der große Zehente zur Hälfte dem Staat, zur Hälfte dem Kloster Frauenalb im Badischen, übrigens bestehen einige besonders versteinte Bezirke, auf welchen dieses Recht dem genannten Kloster und dem Meßner gemeinschaftlich zustand. Den kleinen, sowie den Heu- und Öhmdzehenten bezieht der Staat, welchem auch der Zehente von den im Jahr 1769 ausgestockten Weinbergen zukam. Neben dem Staat bezog auch die Waisenhauspflege Pforzheim grundherrliche Gefälle auf hiesiger Markung.

Das Ortswappen ist ein Hufeisen.

Der Ort wird im Jahr 1229, März 8, damals Winoldishen geschrieben, zum ersten Male erwähnt, neben Gerlingen unter den Orten, wo das Kloster Bebenhausen Güter besaß (Besold 375); im Jahr 1232 kommt er vor als Winmotesheim, im gleichen Jahre auch als Wimesheim, im Jahr 1285 als Wimitsheim. Er gelangte von den Grafen von Calw an deren Zweig, die Grafen von Vaihingen, von diesen an das Kloster Maulbronn und mit diesen an Württemberg. Genanntes Kloster Maulbronn erkaufte am 1. Februar 1232 den größeren Theil des Orts von Gottfried, Grafen von Vaihingen und dessen Sohn. Am 2. Oktober 1232 bestätigt K. Heinrich (VII.) diesen Ankauf und versprach, er werde die Vogtei über Wimsheim niemals vom Reiche veräußern.

Von Konrad Ritter von Mönsheim, genannt Wendaphaf, erwarb das erwähnte Kloster den 29. August 1260 dessen sämmtliche Güter in villa et banno Wimesheim für 26 Pfd. Heller.

Den 3. November 1275 erscheint Johannes de Winsheim miles Zeuge Graf Ulrichs von Tübingen für Walther Burggraf von Kaltenthal.

Auch die Herren von Enzberg waren hier begütert; mit ihnen verglich sich am 19. Oktober 1285 das Kloster Maulbronn, sie sollen auf allen ihren hiesigen Gütern das Vogtrecht haben, sich aber mit den alten Steuern und Diensten begnügen. Letztgenannten Herren kaufte das Kloster noch 1375 hiesigen Besitz ab.

Das Kirchenpatronat gehörte bis zum 19. April 1244 dem Kloster

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_275.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)