Seite:OALudwigsburg0014.jpg

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Von dem, den Löwensteiner Bergen, wie dem Mainhardter und Welzheimer Wald schon näher gelegenen Lemberg überblickt das Auge die wohlgerundeten milden Formen dieser Höhenzüge mit den Burgen Lichtenberg, Langhans bei Beilstein, Wunnenstein, Wildeck etc. auf ihren Vorsprüngen und Vorhügeln. Zugleich schweift hier der Blick in das Murr-Thal, in das Bottwar-Thal, an den Schurwald und über die weitgedehnte Muschelkalkebene hinweg bis nach Stuttgart, an die Ausläufer des Schönbuchs, an den Stromberg, Heuchelberg etc. Außer diesen beiden Bergen sind von den vielen für Fernsichten günstigen Standpunkten besonders hervorzuheben: der Salon bei Ludwigsburg, das Burgholz bei Zuffenhausen, bei der sog. Ochsenstraße auf der Markung Beihingen, die Ruine Hoheneck, das Schloß Harteneck, der Gügling bei Stammheim, die Aldinger Höhe, die Belleremise bei Pflugfelden etc.

4. Boden.

Die Bodenverhältnisse des Bezirks gehören mit unbedeutenden Ausnahmen zu den günstigsten des Vaterlandes und eignen sich im Verein mit dem milden Klima für den Anbau aller in Württemberg üblichen Kulturgewächse. Sie sind im Allgemeinen durch die im Bezirk zu Tage gehenden Gebirgs- und Erdarten bedingt. Die Hauptrolle spielt ein meist tiefgründiger, sandig-thoniger Diluviallehm, der wegen seiner Fruchtbarkeit beinahe durchgängig für den Feldbau benützt wird und nicht nur, mit wenigen Ausnahmen, die Hochebene bedeckt, sondern auch nicht selten die flachen, gegen die Thalsohlen hinziehenden Ausläufer bildet. Die Unterlage besteht entweder aus den Gliedern der Lettenkohlengruppe (Mergel und Sandstein) oder aus Hauptmuschelkalk und in der Nähe der Keuperpartien aus den untern Keupermergeln. Zuweilen ist die Lehmbedeckung eine unbedeutende oder sie fehlt sogar gänzlich, so daß die Unterlagen einen bedeutenden Einfluß auf die Oberfläche ausüben und den Boden entweder thonig (schwer), oder kalkig-thonig, oder, wenn die Sandsteine einwirken, sandig lehmig (leicht) machen. Der Asperg, der Lemberg und das Burgholz mit ihren Ausläufern, sowie ein kleiner Distrikt im Süden des Oberamtsbezirks (auf den Markungen Stammheim und Zuffenhausen), bestehen aus Keupermergel mit stockförmig eingelagertem Gyps und eignen sich an den südlichen Gehängen vorzüglich für den Weinbau, während an den übrigen Stellen dieser Partie sich durch Verwitterung des Keupermergels schwere, für den Ackerbau minder günstige Thonböden ausgebildet haben. Die Kuppen genannter Berge bestehen aus Keupersandstein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)