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Suppinger die gewöhnlichsten und haben den deutschen Wendepflug, mit Ausnahme der Orte Benningen und Geisingen, beinahe ganz verdrängt; ebenso wird die Walze sehr häufig angewendet und die Brabanter Egge, wie die Repssäemaschine werden immer beliebter; zur Anschaffung der letzteren hat der landwirthschaftliche Bezirksverein schon im Jahr 1852 Geldbeiträge an einzelne Gemeinden gegeben. Über die lästigen Doppeljoche haben die einfachen Joche schon längst die Oberhand gewonnen und sie beinahe ganz verdrängt; dagegen machen sich die bekannten Futtertrockengestelle (Hainzen) nur langsam geltend und haben bis jetzt mit wenigen Ausnahmen nur bei größeren Güterbetrieben Eingang gefunden. Düngerstätten sind häufig nach neueren Grundsätzen angelegt und nur selten entbehren sie der Einrichtung zur Güllegewinnung.

Zur Besserung des Bodens wird, außer dem gewöhnlichen Stalldünger, zu dem man meist Stroh benützt, hauptsächlich die Jauche, Gyps, Asche, Compost, Abfälle von Potaschesiedereien etc. angewendet. Schon im Jahr 1854 hat der landwirthschaftliche Bezirksverein ein Quantum Guano von 12 Ballen angeschafft und dasselbe unter dem Selbstkostenpreis an die Vereinsmitglieder abgegeben. Die Anwendung dieses immer mehr Anklang findenden Düngungsmittels lieferte, besonders für Gerste, Hafer und Hanf, günstige Ergebnisse.

Werth und Ertrag. Abgesehen von der Steuer-Einschätzung (vergl. oben) ist nach den Kaufspreisen der Werth des Bodens, wie dessen Ertrag sehr verschieden und bewegt sich bei den Äckern im Allgemeinen von 60 fl.–800 fl., am häufigsten von 250–400 fl. pr. Morgen. Die durchschnittlich höchsten Preise der Äcker mit 300–500 zuweilen 600 fl. hat Kornwestheim, dessen Markung die ergiebigste ist, die geringsten von 120–325 fl. pr. Morgen Benningen; am verschiedensten sind die Preise auf der Markung Poppenweiler, wo sie sich von 100–800 fl. bewegen. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 100–600 fl. Die durchschnittlich höchsten Wiesenpreise hat Pflugfelden mit 500–600 fl., die geringsten Bissingen mit 100–200 fl. per Morgen. Die Preise der Weinberge steigern sich von 200–1200 fl. per Morgen.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgen Ackerlandes beträgt an Dinkel 7–10 Scheffel, in ganz günstigen Jahrgängen und auf den ergiebigsten Feldern 12–16 Scheffel, an Hafer 5–6, zuweilen 8 Scheffel, an Gerste 4–6 Scheffel, an Roggen 3–4 Scheffel, an Waizen 3–5 Scheffel, an Einkorn 6–8 Scheffel, ausnahmsweise 9–10 Scheffel etc.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 046. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0046.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)