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gesunkener Schülerzahl ihrer Aufhebung nahe. An den Volksschulen sind 29 Schulmeister, 18 Unterlehrer und 23 Lehrgehilfen angestellt. Die Gesammt-Schülerzahl an Georgi 1858 war 5201 in den evangelischen Volksschulen. Die katholische Confessionsschule zählte 52 Schüler.

Industrieschulen bestehen in sämmtlichen Gemeinden für Mädchen; die bedeutendste in der Stadt Ludwigsburg, wo in 5 Classen stufenweise vom Stricken bis zum Weißnähen, unter einem Lehrer als Vorstand, durch eine Oberlehrerin und 3 Lehrerinnen in eigenen Arbeitszimmern 300 Schülerinnen unterrichtet werden.

Klein-Kinderschulen findet man in Ludwigsburg, Oßweil, Markgröningen und Zuffenhausen.

Außer diesen öffentlichen Schulanstalten befinden sich in Ludwigsburg noch 2 Privatinstitute für Mädchen; das eine (von König) führt den Namen: „Höhere Töchterschule“ und zählte im Jahr 1858 80, das andere (von Föhr) heißt „Töchterbildungsanstalt“ und zählt 100 Schülerinnen; beide Anstalten werden als höhere Unterrichtsanstalten von Kindern aus den gebildeteren Ständen und Familien besucht. Die seit vielen Jahren auf dem sogen. Salon bestandene Knaben-Erziehungsanstalt von Ph. Paulus hat sich aufgelöst und nun daselbst Dr. Maisch eine ähnliche Anstalt unter dem Namen „Alumnat“ neu gegründet, welche unter der Aufsicht des K. Studienraths steht. In dieselbe werden Knaben im Alter von 10 bis 13 Jahren aufgenommen und in allen wissenschaftlichen Fächern unterrichtet, auch ist mit derselben ein Pensionat für die Vorbereitung von Jünglingen zur Aufnahme in die K. Kriegsschule verbunden.

b. Wohlthätigkeits-Anstalten.

Hospitäler und Armenhäuser befinden sich in Ludwigsburg und Markgröningen; der Stadtspital in Ludwigsburg dient auch fremden Kranken zur Aufnahme gegen Kostenersatz; in den Landgemeinden sind zwar mit Ausnahme einiger Orte, in welchen noch kein Bedürfniß hiezu vorliegt, gleichfalls Armenhäuser, sie sind aber nur zur Aufnahme weniger Familien geeignet.

In Ludwigsburg befinden sich außerdem noch: das Mathildenstift – eine Rettungsanstalt für arme, verlassene und verwahrloste Kinder. Den Namen trägt diese Anstalt mit Genehmigung der verewigten Königin Mathilde Majestät. Im Jahre 1834 wurde deren Verwaltung durch Vertrag mit der Stadt Ludwigsburg, welcher Haus und Garten gehört, einem Privat-Verein übergeben, welcher durch ein Comité, bestehend aus dem Vorstand und 5 Mitgliedern, für die Aufnahme der Zöglinge, ihre Erziehung und die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 071. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)