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nach 1555 bei Errichtung der Specialsuperintendenzen wurde auch Markgröningen eine solche, ohne daß jedoch der Specialsuperintendent nothwendig seinen Sitz in der Stadt selbst hatte.

Im J. 1719 wurde der Dekanatssitz nach Ludwigsburg verlegt (vorher waren die Höfe, auf deren Stelle Ludwigsburg erbaut wurde, Filiale von Oßweil), im J. 1736 aber wieder ein eigenes Dekanat in Markgröningen errichtet. Das Dekanat Ludwigsburg begriff die Orte dieses Bezirks, welche in politischer Beziehung dem Oberamt Ludwigsburg zugetheilt waren (dazu noch Hochberg und Hochdorf, Oberamts Waiblingen), das Dekanat Markgröningen die Orte des Oberamts Markgröningen nebst Beihingen, Heutingsheim und Stammheim (dazu noch Unterriexingen, Oberamts Vaihingen). Eine Verordnung von 1810 bestimmte die Aufhebung des letzteren, welche jedoch erst 1812 wirklich erfolgte. Heut zu Tage begreift das evangelische Dekanat Ludwigsburg sämmtliche evangelische Gemeinden des Bezirkes und außerhalb desselben noch Untermberg (Oberamts Vaihingen).

Die Specialsuperintendenz zu Markgröningen, sowie die spätere zu Ludwigsburg wurden nach der Reformation der Generalsuperintendenz Maulbronn zugetheilt; beide kamen im J. 1810 an die neue Generalsuperintendenz Heilbronn. Bei der abermaligen Veränderung der Sprengel wurde im J. 1823 ein eigenes Generalat Ludwigsburg gegründet.

3) Besondere Schicksale.

Die meisten Schicksale des Bezirkes gruppiren sich um die Veste Asperg, die Städte Markgröningen und Ludwigsburg, weshalb in dieser Beziehung auf den topographischen Theil verwiesen wird. Bei seiner Lage war der Bezirk besonders viel den Kriegszügen ausgesetzt und kaum war die Stadt Ludwigsburg zu gründen angefangen, so erlitt sie im Juli 1707 durch die Franzosen Plünderung.

4. Alterthümer.
A. Römische.

Die Römer, welche sich in den Neckar- und unteren Enzgegenden so vielfältig angesiedelt hatten, haben auch im diesseitigen Bezirk eine Menge Spuren von ihrem ehemaligen Aufenthalt hinterlassen, von denen man übrigens erst in neuester Zeit nähere Kenntniß erhielt[1]; früher waren Spuren römischer Niederlassungen nur


  1. Durch die an Ort und Stelle vorgenommenen Untersuchungen des Verfassers (Finanz-Assessor Paulus).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)