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Möglingen wurden (auf dem Acker des Friedrich Ditting von Möglingen) Grundmauern ausgegraben; auf dieser Stelle findet man noch Bruchstücke von römischen Ziegeln, Amphoren, Heizröhren etc., die hinlänglich bekunden, daß hier ein römischer Wohnplatz stand. In einer Waschküche (des Gemeinderaths Jak. Philipp Hirsch von Möglingen) ist ein mit Bildwerk versehener römischer Denkstein eingemauert, der vermuthlich auf der oben angeführten Stelle gefunden und hierher versetzt wurde.

16) Etwa 1/2 Stunde nordwestlich von Neckargröningen auf einer künstlich angelegten Terrasse, Steinbös genannt, finden sich entschiedene Spuren eines abgegangenen römischen Wohnplatzes. Nur einige 100 Schritte nördlich von Neckargröningen auf der sogenannten Au werden nicht selten römische Münzen gefunden.

17) Auf der Au östlich von Neckarweihingen und auf dem 1/2 Stunde nördlich gelegenen Schloßberg standen römische Niederlassungen.

18) Bei dem Riedbrunnen westlich von Pflugfelden (auf den Äckern des Johannes und Georg Dobler von Pflugfelden) stößt man zuweilen auf Mauerreste und findet daselbst zerstreut liegende Fragmente von römischen Ziegeln, Gefässen etc.

19) In den sog. Scheerwiesen 1/4 Stunde östlich von Schwieberdingen, wo sich ein uralt gefaßter Brunnen befindet, sind Grundmauern nebst römischen Ziegeln, Gefässefragmenten, worunter einzelne von terra sigillata etc., gefunden worden.

20) Nur 1/8 Stunde östlich von Stammheim auf den Bildäckern traf man auf ein Pflaster, das entweder von einer Straße oder von einem Hofraum herrührt; auch fand man daselbst Grundreste von einem Gebäude und steinerne Treppen, die zu dem Souterrain desselben führten. Einzeln herumliegende Fragmente von römischen Ziegeln bekunden, daß hier römische Gebäude standen.

21) Im Frühjahr 1855 bei dem Ausstocken eines Theils des auf der Markung Stammheim gelegenen Emerholzes stieß man auf Mauerreste, die sich etwa über 6 Morgen ausdehnten, und fand in großer Anzahl römische Ziegel, Bruchstücke von Heizröhren, Gefässe (worunter von Siegelerde), behauene Steine, 2 Handmühlesteine, Waffen, Geräthschaften, theils von Eisen, theils von Bronce. In der Nähe dieser Stelle zeigen sich im Walde Spuren einer Römerstraße und südlich von dieser Reste von alten Verschanzungen.

Außer den genannten mehr oder weniger ausgedehnt gewesenen römischen Wohnplätzen scheinen auch einzelne noch bestehende

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 090. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0090.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)