Seite:OALudwigsburg0113.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

derselben hat der Platzadjutant freie Wohnung und bezieht überdieß freies Brennholz von der Stadtgemeinde. Der Ursprung der Hauptwache auf dem Marktplatze dürfte wohl in das Jahr 1726 fallen, wo durch ein herzogliches Decret vom 19. October 1726 die Errichtung einer Hauptwache auf dem Marktplatze „zu Verlegung einiger commandirten erbprinzlichen Reuter“ angeordnet wurde. In Folge dessen wurde von der Baudeputation die Einleitung getroffen, daß die zu Aufbewahrung der Stadtfeuerspritzen und für die Nachtwächter auf dem Markte erbauten Häuschen in eine zur Aufnahme von 16–20 Reitern geeignete Stube umgewandelt wurden, für die Pferdestallung aber benützte man ein nächst gelegenes Bürgerhaus mit einem Stall zu acht Pferden, und eine in der Nähe erbaute hölzerne Barake.

8) Das städtische Schießhaus liegt am nordwestlichen Ende der Stadt, übrigens noch innerhalb der Stadtmauern; es wurde auf Befehl des Herzogs Eberhard Ludwig erbaut, und die Kosten aus der rentkammerlichen Baukasse in Ludwigsburg bestritten.

9) Die Gasfabrik, außerhalb der nördlichen Seite der Stadt gelegen, wurde im Frühjahr 1858 zu bauen angefangen und dem englischen Ingenieur Stevenson die Herstellung des Werks überlassen, wofür er aus der Stadtkasse die Summe von 73.500 fl. und die Gasfabrik auf 25 Jahre in Pacht erhält. Die Stadt soll 137 öffentliche Flammen bekommen. Beim Graben des Fundaments für die Gasfabrik wurden im Diluviallehm 18′ unter der Oberfläche ein Hirschgeweih, Kieferreste, Knochen etc. gefunden.

10) Die Thorhäuser an dem Schorndorfer und an dem Asperger Thor sind Eigenthum der Stadtgemeinde.

11.) Der Begräbnißplatz, mit einer außerhalb desselben gelegenen Wohnung für den Todtengräber, liegt vor dem Schorndorfer Thor und stößt gegen Westen an die Stadtmauer. Der ganz ummauerte, in neuerer Zeit namhaft vergrößerte Gottesacker ist sehr geordnet angelegt und enthält viele sinnig und kunstreich ausgeführte Denkmale und reich mit Blumen gezierte Gräber, unter denen die Begräbnisse der Familien Ruoff und Neidhard sich auszeichnen. Die zahlreichen Thränenweiden, deren lichtes Grün zuweilen von dunklen Tannen unterbrochen wird, geben diesem Leichenfeld das Ansehen eines Lustwäldchens. Das auf dem Gottesacker stehende Mausoleum, welches König Friedrich dem Grafen v. Zeppelin (nach dem Entwurf von Thouret) errichten ließ, besteht aus einem mit einer Kuppel gedeckten Tempel, zu dem ein auf vier Säulen ruhender Porticus führt,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)