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nach allen Richtungen angelegt, nämlich: nach Aldingen, Oßweil, Neckarweihingen, Pflugfelden, Hoheneck und Beihingen.

Von der Stadt geht täglich zweimal ein (Post-) Eilwagen nach Marbach (Beilstein, Großbottwar) und Backnang; im Übrigen wird der Postverkehr von Süden nach Norden, beziehungsweise nach Westen durch die Eisenbahn vermittelt.

Außer den von sämmtlichen Amtsorten wöchentlich dreimal in die Oberamtsstadt kommenden Boten findet noch eine tägliche Botenverbindung mit den Orten Asperg, Aldingen, Eglosheim, Kornwestheim und Oßweil statt.

Kirchliche und Lehranstalten. Der hier wohnende evang. General-Superintendent bekleidet zugleich die erste Predigerstelle an der Stadtkirche, an der überdieß ein Stadtpfarrer, welcher zugleich Decan ist, und ein Diakon angestellt sind. Überdieß befindet sich an der Garnisonskirche und an der Kirche des Arbeitshauses je ein evang. Pfarrer. Für die katholische Confession ist ein Stadt- und Garnisonspfarrer angestellt, welcher zugleich als Geistlicher an dem Arbeitshause fungirt.

Erstmaliger Special-Superintendent war Christ. Andr. Schmidlin von 1720–1729; der erste Ober-Diakonus war Georg Ludwig Gmelin von 1719–1723, und der erste Diakonus Steph. Rau von 1720–1723. Als erster Garnisonsprediger wird Immanuel Friedr. Jenisch von 1737–1738 genannt (s. Binders Kirchen- u. Lehrämter B. 2. S. 841 ff.)

Beiderlei Kirchenstellen, sowohl die der evang. als der kath. Confession gehören in das Patronat der Krone.

Die israelitische Synagoge gehört zu dem Rabbinat Stuttgart.

Als Lehranstalten zählt die Stadt außer den schon (im allgemeinen Theil S. 70 oben) aufgeführten, nämlich dem Lyceum, der Realschule, der Fortbildungsschule, zwei Privatanstalten für Töchter und dem s. g. Alumnat noch folgende öffentliche Schulen:

1) Eine Elementarschule mit einer Klasse und einem Lehrer, als Vorbereitungsklasse für das Lyceum und die Realschule eingerichtet.

2) Eine deutsche Knabenschule mit fünf Klassen und fünf Lehrern, von denen die ständigen Lehrer eine Hausmiethe-Entschädigung von 100 fl., die nicht ständigen von 36 fl. erhalten.

3) Eine deutsche Mädchenschule mit sieben Klassen, an denen zwei Schulmeister, drei Unterlehrer und zwei Lehrgehilfen unterrichten; die Wohnungsentschädigungen sind die gleichen wie bei den Lehrern an der Knabenschule.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)