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12 Aposteln, welche in ziemlich modernem Geschmack gehalten sind, aus. In der Kirche befindet sich auch das Grabmal des Generals Rieger († 1782). Die Unterhaltung der Kirche steht der Stiftungspflege zu.

Der zwei Morgen große, ummauerte Begräbnißplatz, über dessen Eingang die Jahrszahl 1603 steht, stößt an die Kirche.

Das zunächst der Kirche frei und angenehm gelegene Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, wurde im Jahre 1825 namhaft verbessert und modernisirt.

Das Schulhaus, welches im Jahre 1836 bedeutend vergrößert und 1851 durch ein viertes Lehrzimmer erweitert wurde, enthält überdieß die Wohnungen der an der Schule angestellten Lehrer (1 Lehrer, 2 Unterlehrer und 1 Lehrgehilfe). Auch ist eine Industrieschule mit zwei Lehrerinnen und einer Hilfslehrerin vorhanden.

Das alte, übrigens gut erhaltene Rathhaus steht frei an der Hauptstraße nach Markgröningen; an der nördlichen Seite desselben ist ein rundes Thürmchen angebracht, das im untern Stockwerk die Küche der Suppenanstalt, im mittleren das Ortsgefängniß und im oberen die Ortsregistratur enthält.

Von den zwei vorhandenen Gemeindebackhäusern, mit je zwei Öfen, ist das eine in den 30ger Jahren erbaut, das andere im Jahre 1853 aus Privathänden erkauft worden.

Eine große Gemeindekelter mit sieben Bäumen und zwei Trotten steht am nördlichen Ende des Dorfs.

In Asperg ist geboren den 31. Dec. 1725 Heinr. Wilh. Clemm, zu Tübingen in der Theologie gebildet, Professor und Prediger im Kloster Bebenhausen 1755, Professor der Mathematik am Gymnasium und Mittwochsprediger in Stuttgart 1761, Professor der Theologie, Superintendent und Stadtpfarrer zu Tübingen 1767 und gestorben als solcher den 27. Jul. 1775. Er war ein fruchtbarer Schriftsteller im theologischen, mathematischen und literärgeschichtlichen Fache.

Die Einwohner finden ihre Haupterwerbsquellen in dem Feld- und Weinbau, der Viehzucht und der Ausbeutung der reichen, am Fuß des Aspergs vorhandenen Gypslager. Von den Handwerkern finden 50–60 Maurer und Zimmerleute meist in der nur 1 Stunde südöstlich gelegenen Oberamtsstadt Verdienst und das Brechen und Mahlen des Gypses beschäftigt gegen 60 Personen. Die neun, durchgängig mit Pferdekraft betriebenen Gypsmühlen setzen jährlich in die Umgegend auf 5–6 Stunden etwa 150.000 Sri. gebrannten und gemahlenen Gyps ab; außerdem wird noch ein starker

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)