Seite:OALudwigsburg0174.jpg

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Festungscommandanten gegenwärtig aus der Disciplinarcompagnie und einem Bewachungscommando, welches nebst drei Offizieren von den in Ludwigsburg stehenden Infanterieregimentern gegeben wird; mit der Detailleitung des Garnisonsdienstes ist der jeweilig dienstälteste Offizier des Commando’s betraut.

Außer dem Festungscommandanten und den sechs Offizieren beider Truppentheile sind in der Garnison aufgestellt: ein Auditor, ein Garnisons- (Regiments-) Arzt, ein Kasernenverwalter, zugleich mit der Function eines Regimentsquartiermeisters für die Truppen und eines Ökonomieverwalters für die Civilstrafanstalt betraut, ein evangelischer und ein katholischer Pfarrer, von denen letzterer zugleich als Hausgeistlicher im Arbeitshause zu Markgröningen und in der Beschäftigungsanstalt zu Vaihingen functionirt, ein evangelischer Schullehrer, ein katholischer Organist, ein Kasernenaufseher, ein Amtsbote, ein Metzger, zugleich Wirth, und ein Bäcker.

Sämmtliche Offiziere und Militärbeamte genießen freie Wohnung, während der Metzger und der Bäcker für die zum Betrieb ihrer Gewerbe ihnen überlassenen Locale ein mäßiges Pachtgeld zu entrichten haben.

Belangend weitere innerhalb des Gemeindebezirks sich findende Merkwürdigkeiten, so ist hier zunächst des Gemeindewaldes Osterholz (das am Saume des Waldes gelegene Jägerhaus gehört zur Gemeinde Pflugfelden) zu erwähnen; derselbe enthielt früher eine Fasanerie, welche Herzog Karl im Jahre 1752 hatte einrichten lassen. Nach dem Tode des Königs Friedrich ist die Fasanerie aufgehoben worden und gegenwärtig gilt das Osterholz noch als ein beliebter Spaziergang für die Einwohner Ludwigsburgs.

Südlich vom Dorf Asperg führte eine Römerstraße vorüber (s. auch den allg. Theil). Auch befinden sich in der Nähe des sog. kleinen Aspergle drei germanische Grabhügel, während das Aspergle selbst ein künstlich aufgeworfener Wachhügel zu sein scheint.

Auf dem sog. Grafenbühl, einem östlichen Ausläufer des Aspergs, stand eine Burg, von der man noch im Jahre 1820 Fundamente ausgrub; ohne Zweifel lag hier die Burg Richtenberg.[b 1]

Am südlichen Fuß des Aspergs lag das Dorf Weihenberg, das nach 1534 mit dem Dorf Asperg vereinigt wurde; man findet auch in dieser Gegend immer noch Grundreste ehemaliger Gebäude. Auch bei dem sog. Hutbrunnen, im Garten des Schultheißen, in den Schafgärten und andern nahe am Ort gelegenen Stellen findet man Grundmauern und Gebäudeschutt, die für eine ehemalige größere Ausdehnung, oder, was wahrscheinlicher ist, für eine andere Lage


Berichtigungen

  1. Berichtigung nach Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg#Errata: S. 174 u. 175 ist durch Versehen die Lage von Richtenberg zweimal angegeben.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)