Seite:OALudwigsburg0176.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ein von dem genannten Kloster rührendes Lehen; indeß war im Anfang des 14. Jahrhunderts dieser Lehensverband bis zum Verschwinden locker geworden (Tradit. Wizenburg. X.).

Wie beim allgemeinen Theile erzählt, waren die ältesten Besitzer des wichtigen Orts, des Hauptpunktes der damit verknüpften Herrschaft, die Grafen von Calw, dann die Welfen, nachher die Tübinger Pfalzgrafen, unter denen allhier z. B. Pfalzgraf Rudolf den 30. Jul. 1191 für das Kloster Bebenhausen und späterhin mehrere seiner Nachkommen urkundeten und in deren Hause in der Mitte des 13. Jahrhunderts eine besondere Linie auf die Herrschaft Asperg abgetheilt wurde, sich „Grafen von Asperg“ nannte und um 1358 erlosch, nachdem sie bereits im Jahre 1308 „Burg und Stadt“ Asperg und deren Zugehörungen an den schon länger darnach trachtenden Grafen Eberhard von Württemberg veräußert hatte (s. allg. Theil).

Ein gräflich Aspergischer Vogt, Rudolf, erscheint in Urkunden von 1291, 1295, 1304 (Schmid Pfalzgrafen v. Tüb. Urk. 98. 100. 124).

Die Hauptanlage des Orts, sowohl Burg als Stadt, war ursprünglich und lange Zeit auf dem Berge selbst, da das unten gelegene Dorf erst später gegründet wurde. Die erste Befestigung, für welche die geschichtlichen Belege fehlen, wurde wohl sehr frühe aufgeführt. Von Zeit zu Zeit wurden natürlich neue Befestigungen vorgenommen; ein amtlicher Bericht der Stadt vom Jahre 1450 erwähnt, wie die gnädige Herrschaft Württemberg das Schloß Asperg angehoben hab zu bauen und wie 16 erbaren Mannen von dem Dorf Thamm geboten worden sei, ihr Heimwesen in der Stadt Asperg zu nehmen (Reyscher Stat. Rechte 103).

Nicht lange bevor die Veste Asperg an Württemberg kam, mußte hier ein Glied der württembergischen Nebenlinie von Grüningen, der Graf Hartmann, eine sehr emporstrebende Persönlichkeit, am Ende aber vom Glück verlassen, ein halbes Jahr lang, bis zu seinem am 4. Oct. 1280 erfolgten Tode Gefangenschaft erdulden (Stälin Wirt. Gesch. 3, 36).

Asperg war kaum drei Jahre an Württemberg gekommen, als im Jahre 1311 der Erwerber, Graf Eberhard von Württemberg, in unglücklichem Kampf gegen das Reich, fast das ganze Land verlor, auch diese Veste erobert, beziehungsweise zerstört wurde, und erst im Jahre 1314 oder 1315 wieder an den Grafen zurückkam (Stälin Wirt. Gesch. 3, 128. 133).

Im Anfang des 16. Jahrhunderts hatte der Asperg folgende Gestalt: Auf seiner höchsten (nordöstlichen) Spitze stand ein festes, im Viereck gebautes Schloß mit großem Hofraum, umgeben von

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0176.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)