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zwei Gotteshäuser schon oben erwähnt. Der Pfarrsatz gehörte dem jeweiligen Besitzer der Burg; so namentlich im 12. Jahrhundert den Pfalzgrafen von Tübingen (Urk. v. 1181 bei Mone Zeitschr. 1, 104). Ein Rudolfus decanus de Asperck kommt 1191 vor (Schmid a. a. O. 7). Seit 1308 ist der Pfarrsatz württembergisch. Vor 1721 war nur ein Prediger, welcher im Dorfe seinen Sitz hatte; im genannten Jahre dagegen wurde ein eigener Garnisonsprediger angestellt; doch blieben die auf der Festung wohnenden Kellereiverwandten noch im Dorfe eingepfarrt.

Allhier soll ein im Jahre 1312 zerstörtes Tempelhaus bestanden haben (Steinhofer Württ. Chronik 1, 47).

Von benachbarten Klöstern erhielt das St. Petersstift zum Einsiedel im Jahre 1495 durch die Gunst seines Stifters, Herzog Eberhards im Bart, die Neubrüche bei Asperg (Steinhofer W. Chr. 3, 627). Im Besitz hiesiger Gülten war der Eßlinger Spital schon im Jahre 1304.

Eine Veste, wie Asperg war, konnte nicht umhin, in der Kriegsgeschichte eine besondere Rolle zu spielen. Im Jahre 1519 in dem Kriegszuge des schwäbischen Bundes gegen Herzog Ulrich von Württemberg rückten die Bundestruppen nach Eroberung des ganzen Landes am 14. und 15. Mai auch vor das feste Schloß und Städtchen Asperg und bereiteten zunächst der Umgegend vielen Schaden. Vom 17. bis 23. Mai dauerte die Beschießung der Veste. Am 24. mußte der Commandant, Joh. Leonhard von Reischach, capituliren und erhielt die Besatzung freien Abzug. Dieser erfolgte am 25. und die Bundestruppen unter Georg von Frundsberg traten an die Stelle.

Kühn trotzte die Veste im Jahre 1524 im Bauernkrieg dem aufrührerischen Landvolke. Bei der Wiedereroberung seines Landes führte Herzog Ulrich den 31. Mai 1534 mit dem Landgrafen Philipp von Hessen das beiderseitige Heer vor das Schloß Asperg, in welches sich der bei Laufen geschlagene und verwundete österreichische Statthalter in Württemberg, Pfalzgraf Philipp, geflüchtet hatte. Den 2. Juni ergab sich die Festung den beiden Fürsten, trotzdem, daß der Pfalzgraf kurz vorher hatte antworten lassen: „der hohe Asperg solle sein Kirchhof sein“ (Martens 245). In Folge des für Herzog Ulrich so unglücklichen Schmalkaldischen Krieges kam Hohen-Asperg durch den Heilbronner Vertrag vom 8. Jan. 1547 bis zur Vollziehung desselben an den Kaiser und erst im Jahre 1553 zog die kaiserliche Besatzung, welche der Umgegend viele Beschwerde verursachte, wieder ab. Im 30jährigen Krieg wurde in Folge der Nördlinger Schlacht Unter-Asperg am 12. (22.) Sept. 1634 durch eine Truppe Kaiserlicher

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)