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geziert waren, haben sich nur noch folgende erhalten, und zwar: 1) Christus am Kreuze, 2) Maria mit dem Jesuskinde, 3) das einfache württembergische Wappen mit den drei Hirschhörnern und dem Hüfthorn über dem Schilde, 4) 2 weitere Figuren, 5) Christus mit den Wundmalen an Händen und Füßen, in der Linken einen Palmzweig, in der Rechten den Zepter haltend, rechts desselben eine betende, knieende männliche Figur, zu deren Füßen ein Wappenschild, der eine weibliche Figur mit Waage enthält; links eine betende Frau, 6) ein Wappenschild, 7) ein knieender Mann, zu dessen Füßen ein Wappenschild, einen schräge liegenden entblätterten Baum enthaltend, 8) die Flucht nach Egypten und 9) ein Wappen, in dem blauen Schild ein weißer springender Hund und oben auf dem blauen Helmkissen ebenfalls ein springender weißer Hund (vermuthlich v. Baldinger). Die Sacristey hat ein Kreuzgewölbe, dessen Schlußstein einen Wappenschild mit einem Kreuz darstellt; die Gewölbegurten gehen von halbrunden Säulen aus, an denen Wappen angebracht sind und zwar das württembergische, das mömpelgardsche, eines mit 4 Feldern, von denen 2 gelb, die andern roth sind. Überdieß bewahrt die Kirche noch die Predella des früheren Hochaltars, Christus mit den 12 Aposteln darstellend. Die Kirche ist Eigenthum der Stiftungspflege, jedoch hat bei der Unterhaltung derselben an allen über 5 fl. betragenden Kosten die Gemeindepflege die Hälfte zu übernehmen, Thurm und Glocken müssen gemeinschaftlich unterhalten werden.

Um die Kirche liegt der Begräbnißplatz, welcher im Jahr 1840 erweitert wurde und dessen alte Umfriedigungsmauer größtentheils noch vorhanden ist.

Das Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, liegt frei und angenehm zunächst der Kirche.

Das Schulhaus wurde im Jahr 1602 erbaut und 1790 erweitert; es enthält ein geräumiges Lehrzimmer und die ehemalige Lehrerwohnung, in der nun der Ortsgeistliche den Religionsunterricht ertheilt. An der Schule unterrichtet nur ein Lehrer, welcher in einem abgesonderten, im Jahr 1840 von der Gemeinde angekauften Gebäude wohnt. Eine Industrieschule besteht schon längst.

Das frei in der Nähe der Kirche gelegene, schon ziemlich alte Rathhaus ist erneuert worden und befindet sich in mittelmäßigem Zustande. Ein Gemeindebackhaus wurde im Jahr 1837 mit einem Aufwand von 400 fl. erbaut.

Die südlich am Ort gelegene Kelter mit 2 Bäumen ist im Jahr 1822 der Gemeinde von dem Staat um 700 fl. abgetreten worden.

Gutes Trinkwasser liefern 7 Pumpbrunnen, überdieß fließt ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)