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Eberhard im Bart von Württemberg, unter der Bedingung, daß, wenn sein Sohn Georg Priester würde, man ihm eine Pfarrei zu Dußlingen, Öschingen oder Mössingen oder eine dergleichen geben sollte. Genannter Graf tauschte den 26. April 1482 die hiesige St. Lienhardspfründe an seinen Vetter Graf Eberhard d. j. aus (Sattler Grafen 3. Beil. Nr. 97).

Das Patronats- und Nominationsrecht zu dem Pfarrdienst steht dem königlichen Hause Württemberg zu. Die Parochie besteht aus dem Mutterort Eglosheim und dem Filial Seegut, welches seit dem 20. April 1802 der hiesigen Pfarrei zugetheilt ist.

Während des 30jährigen Kriegs war die Parochie ein Filial von Möglingen von 1635–48 und in der unmittelbar darauf folgenden Zeit, von 1648–1660 ein Filial von Neckarweihingen.

Die dem Gemeindeverband einverleibte hofdomänenkammerliche Domäne Seegut ist 3/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde nördlich von Eglosheim gelegen.

Sie besteht aus dem Schloß und dem Maiereihof; ersteres hat eine stille, abgeschiedene Lage in einer mit leichten Anhöhen umgebenen Niederung, während die Maierei in geringer Entfernung nordwestlich vom Schloß etwas erhöht liegt.

Das Schloß, ein geschmackvoll ausgeführtes Gebäude, welches schon Herzog Karl Eugen an der Stelle des von H. Eberhard Ludwig erbauten Eglosheimer Seehäusleins nach dem Plane des Baumeisters de la Guepiere (Erbauer des linken Schloßflügels in Stuttgart) unter dem Namen Seeschloß im Jahr 1764 beginnen, übrigens unvollendet stehen ließ, bis König Friedrich es unter der Leitung seines Hofbaumeisters Thouret in den gegenwärtigen Stand versetzte und den früheren Namen im Jahr 1804 in Monrepos änderte, wie die von ihm früher bei Wiburg in Russisch-Finnland und bei Lausanne bewohnten Landhäuser hießen. Auch die schönen Gartenanlagen, die schon von Herzog Karl projectirt, aber nicht ausgeführt wurden, verdanken ihre Entstehung dem König Friedrich. Das Schloß und der Maiereihof nebst den dazu gehörigen Gütern wurden von dem gegenwärtigen König Wilhelm zu einem großartigen Ökonomiebetrieb umgeschaffen und demselben der Name „Seegut“ beigelegt.

Das ganz massive, länglichte Schloßgebäude, an dessen Vorderseite in dem Mittel ein Bogen vorspringt, während auf der Rückseite ein beinahe gleicher Bogen in dasselbe eingesprengt ist, enthält in seinem Unterbau (unteren Stockwerk) gewölbte Durchgänge (Hallen), auf der Rückseite des Schlosses führt eine mit 2 kolossalen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)