Seite:OALudwigsburg0230.jpg

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Vertrage von 1700 zu Folge der lehnbare Theil an die von Schertlin, denen er 1853–55 allodificirt wurde, zurückfiel.

Die allodialen Kniestädtischen Besitzungen kamen von Eberhard von Kniestädt, württ. Kammerpräsidenten, gest. 1794, durch Erbschaft auf den Sohn seiner Tochter, Franz Karl Eberhard, Freiherrn von Schacht, königl. württ. Geh.Rath und Oberceremonienmeister, welcher zufolge eines mit seinen mütterlichen Oheimen (welche sämmtlich unvermählt starben) am 11. Nov. 1784 errichteten Familienvertrags den Namen und das Wappen „v. Kniestädt“ annahm.

Am Schluß des vorigen Jahrh. zählte man 25 württemb., 456 v. Kniestädtische Unterthanen (Binder 932). Im Jahr 1806 kam das Hoheitsrecht über den ganzen Ort an Württemberg, welchem im Jahr 1769 im Vergleich mit der Ritterschaft Cantons Kocher die Collectation cum omnibus juribus annexis auf ewig überlassen worden war. Das hiesige Patrimonialamt wurde 1809 aufgehoben.

Nach dem Ableben Karls v. Kniestädt, Enkels obigen Freiherrn von Schacht, im Jahr 1853 kamen die Güter mit dem Kirchenpatronat an seine nächsten Verwandten, seine mütterlichen Oheime, die Freiherrn Joseph und Felix von Brussele, welcher letztere im Jahr 1856 dem erstern dessen hälftigen Antheil abkaufte und jetzt der alleinige Besitzer ist.


Hoheneck,


Gemeinde III. Kl. mit 699 Einw., wor. 3 Kath. Hoheneck, Pfarrdorf, mit den einzelnen Wohnsitzen. a. Ölmühle, b. Ziegelhütte, c. Zündhölzchenfabrik, d. Altes Brückenhaus, e. Herrschaftliches Brückenhaus, f. Jägerhaus im Favoritepark. Ev. Pfarrei (mit Ausnahme der nach Neckarweihingen gehörigen Parcelle); die Katholiken sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

In dem Neckarthale, theilweise in einem Seitenthälchen desselben, liegt 1/2 Stunde nordöstlich von der Oberamtsstadt, der nicht große, unregelmäßig und enge angelegte Ort, dessen Gebäude mit Ausnahme einiger neueren, theilweise im städtischen Style erbauten, nicht eben sehr ansehnlich sind. Der Ort hat eine unebene, jedoch angenehme Lage und ist theils an dem steilen Abhang gegen das Neckarthal, theils an die beträchtlich ansteigende Straße nach Ludwigsburg hin gebaut; auch die untere, ebenere Partie des Dorfs neigt sich etwas gegen den ganz nahe vorbei fließenden Neckar. Hoheneck war früher Städtchen, dessen theilweise noch vorhandene Mauern bis zu der oberhalb des Orts gelegenen Burg hinaufführten, womit das

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)