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und Anlagen wurden unmittelbar zur Landschaft geliefert, ehe er zum Amt Ludwigsburg gezogen wurde.

Hoheneck wie Neckarweihingen litt gar viel in Kriegszeiten. Im Jahr 1693, noch nach dem Abschluß des Württembergischen Contributionsvertrags mit Frankreich, hatten beide Orte durch Brand und Plünderung streifender Partien einen Schaden von 11.553 fl., nachdem sie schon im Jahr 1688 hart mitgenommen worden waren; das Schloß Hoheneck wurde damals abgebrannt.

Die hiesige Kirche war 1636–60 Filial von Neckarweihingen, von 1660–65 Filial von Oßweil.

Die Patronats- und Nominationsrechte zur jetzigen Pfarrei hängen von königlicher Collatur ab.


Kornwestheim,


Gemeinde II. Kl. mit 1402 Einw., worunter 3 Kath. Kornwestheim, Pfarrdorf mit Marktrecht; nebst den einzelnen Wohnsitzen: a. Hammerschmiede, b. Mahlmühle, Haus, c. Salon, Haus. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

Der große, ziemlich regelmäßig angelegte Ort[1] liegt an den ganz leicht geneigten Abhängen gegen den Gänsbach, welcher an dem westlichen Ende des Dorfs in dem sog. Ulrichsbrunnen entspringt. Auf der rechten Seite des Bachs lagert sich nur eine kleine Häusergruppe, während auf der linken sich das Dorf eine leichte Anhöhe gegen Ludwigsburg hinanzieht, auf welcher an der nördlichen Ortsseite die Kirche, das Pfarrhaus, die beiden Schulhäuser und die ehemalige Zehentscheuer liegen. Die Gebäude sind meist ziemlich ansehnlich aus Holz mit steinernen Unterstöcken erbaut und verrathen die Vermöglichkeit der Einwohner. Durch den westlichen Theil des Orts führt die Stuttgart–Ludwigsburger Landstraße, welche von dem Dorf bis zu der 3/4 Stunden nördlich gelegenen Oberamtsstadt mit schönwüchsigen, im Jahr 1743 gepflanzten Linden und Hainbuchen besetzt ist. Die durchgängig gekandelten Ortsstraßen sind breit und reinlich gehalten, auch haben die Düngerstätten größtentheils eine zweckmäßige Anlage. Vicinalstraßen führen nach Mühlhausen, Stammheim und eine in der Nähe von Ludwigsburg, von der Hauptstraße abgehende nach Aldingen. Überdieß befindet sich einige 100 Schritte westlich vom Ort ein Haltplatz der Eisenbahn, an deren Linie innerhalb der Ortsmarkung drei Bahnwärterhäuser stehen.


  1. Kerner Beschreibung des Marktfleckens Kornwestheim im Jahr 1787, Hdschr. der k. öffentl. Bibliothek in Stuttgart, Cod. hist. fol. Nr. 277.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0240.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)