Seite:OALudwigsburg0255.jpg

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nördlichen Seite des Thurms sieht man noch schwache Reste von Wandmalereien, Christus am Kreuze, zu seinen Seiten Maria und Magdalena; außer diesen den heil. Quirianus. Das Innere der Kirche, welches gegenwärtig als Holzmagazin dient, birgt, trotz der maßlosen Verwüstungen, immer noch manche architektonische Schönheiten, namentlich ist der Eingang, der von dem Anbau zu dem Chor führt, sehr sehenswerth; auch findet man noch überall Reste von ehemaligen Wandgemälden. Das Chorgewölbe ist in neuerer Zeit eingerissen worden und nur die an den Wänden herablaufenden, mit Kapitälen versehenen Lisenen zeugen noch von dessen vergangener Schönheit. An der Kirche, welche Eigenthum des Spitals ist, liegt der besonders ummauerte Spitalgarten, er war vermuthlich ursprünglich ein Begräbnißplatz; über dessen Eingang befindet sich das Spitalwappen mit der Aufschrift: Anno dom. 1454.

6) Eine sehr geräumige Kelter mit 4 Bäumen steht südlich von dem Arbeitshaus.

7) Gemeindebackhäuser sind 2, mit je 2 Öfen vorhanden; das eine 1837, das andere 1840 erbaut, auch gehört der Stadt

8) das außerhalb des untern Thores gelegene Schießhaus und

9) das Armenhaus.

Die 4 Fruchtkästen, welche früher bestanden, haben dermalen folgende Bestimmung: 1) der bei der Kelter gelegene, welcher dem Staat gehört, wird gegenwärtig zu Magazinen für das Arbeitshaus und als Gefängniß benützt. 2) Hinter dem letzteren Gebäude steht ein ehemaliger Fruchtkasten, welcher dem Staat gehörte, im Jahr 1852 theils in Privathänden, theils an die Gemeinde überging, die in dem untern Stockwerke eine Kelter mit 2 Bäumen, eine Obstmühle und eine Klein’sche Presse errichten ließ. 3) Der zum Spital gehörige Kasten ist verpachtet. 4) Ein weiterer Kasten gehört zu dem vormaligen Cameralamtsgebäude.

Im Eigenthum des Staats befinden sich folgende Gebäude, welche derselbe auch zu unterhalten hat:

1) das zunächst (südlich) der Kirche gelegene Stadtpfarreihaus, ein altes, übrigens gut erhaltenes und geräumiges Gebäude, über dessen Eingang das Württemb. Wappen mit der Jahrszahl 1544 und dem Wahlspruch Herzogs Ulrich V. D. M. I. E. (verbum domini manet in eternum) angebracht ist;

2) das Diaconathaus, ein schönes modernes Gebäude, das hinter (nördlich) der Kirche steht;

3) die Gebäude des Arbeitshauses stehen an der nordwestlichen Ecke der Stadt an die Stadtmauer angebaut, und sind mit einem ummauerten Hofraum verbunden. Sie waren ursprünglich die Burg

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)