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der Grafen von Grüningen, und dienten in späteren Zeiten als Schloß der Herzoge von Württemberg[1], endlich auch als Amtswohnung der Vögte und Oberamtleute.

Im Jahre 1808 wurden die Gebäude als Zwangsarbeitshaus eingerichtet und dieses im Jahr 1812 in eine gerichtliche Strafanstalt verwandelt[2].


  1. Herzog Christoph von Württemberg verwendete darauf 7097 fl. Nach Leonhard Fabers Landbuch war in der größeren Stube des Schlosses die bekannte Dattelpalme, die Herzog Eberhard im Bart in dem Wappen führte, gemalt, und um ihren Stamm ein weißer Streifen gewunden, mit dem Wahlspruch des Herzogs „Attempto“. Daneben stand die Jahreszahl 1481. Außen an dem Caminstein war das Württemb. Wappen und um den Palmbaum Füllhörner gewunden.
  2. Die hiesige Strafanstalt ist seit 1841 zu Aufnahme der zu Arbeitshausstrafen verurtheilten erwachsenen Weibspersonen ohne Rücksicht auf die Zeitdauer der Strafe bestimmt, und hat nach der gegenwärtigen Einrichtung folgende Räumlichkeiten:

    Im Hauptgebäude sind 4 Arbeitssäle, 3 Schlafsäle, ein Arrestlocal und 3 Zimmer für das Aufsichtspersonal; das vormalige Oberamteigebäude enthält die Dienstwohnung des Verwalters, das Wachzimmer und Sprechzimmer der Gefangenen mit ihren Angehörigen, 2 Arbeits- und 1 Schlafsaal, 3 Zimmer für das Aufsichtspersonal, ferner den Betsaal, die Speisküche und einige Magazine; im Krankenbau befindet sich die Wohnung des Oberaufsehers, 5 Krankenzimmer und 2 Zimmer für das Aufsichtspersonal; in einem kleineren Gebäude neben dem Krankenbau befindet sich die Waschküche.

    Diese Gebäulichkeiten umschließen einen geräumigen Hof, in welchen die Gefangenen täglich geführt werden, um sich in freier Luft 3/4 Stunden lang zu bewegen; in demselben befindet sich auch ein Pumpbrunnen, der gutes Wasser liefert. Das Arrestgebäude enthält einen Arbeitssaal, 4 Arrestlocale und ein Zimmer für das Aufsichtspersonal, in dem kleinen Fruchtkasten sind ein Arbeitssaal, ein Schlafsaal, ein Zimmer für das Aufsichtspersonal und mehrere Magazin-Räume eingerichtet.

    Die höchste Zahl von Gefangenen, welche in diesen Räumen unterzubringen ist, und im Jahre 1855 auch untergebracht war, beträgt circa 350. Der gegenwärtige Gefangenenstand (1858) belauft sich auf 190.

    Das angestellte Personal besteht in einem Vorstande, zugleich Justitiar und Verwalter, einem Oberaufseher, zwei Aufsehern, einer ersten Aufseherin, sechs Aufseherinnen, und einem Knecht.

    Den an der Strafanstalt wirkenden Geistlichen – einem evangelischen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)