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durch vier Farren (1 Original-Simmenthaler und 3 mit Simmenthaler gekreuzte) nachgezüchtet wird; die Farrenhaltung hat auf Kosten der Gemeinde ein Pächter übernommen.

Die Zucht der Schweine ist von einigem Belang, übrigens werden immer noch weit mehr Schweine ein-, als ausgeführt; die früher vorzugsweise gepflegte Haller-Race wird in neuerer Zeit allmälig von den englischen Bastarden, die man hauptsächlich von Ludwigsburg bezieht, verdrängt. Gemästete Schweine kommen ziemlich viele nach Außen zum Verkauf.

Unbedeutend ist die Zucht der Ziegen, der Bienen und des Geflügels.

Als öffentliche Erziehungsanstalten sind zu nennen:

1) Eine lateinische Schule, bestehend aus einer Präceptoratsklasse, an der ein Präceptor – und einer lateinischen Elementarklasse, an der ein Collaborator unterrichtet. Der erste Präceptor war Paul Pejacus von 15…–1562, und der erste Collaborator Martin Gröninger 1563; vor ihm war Martin Pegnizer, von dem jedoch die Zeit seines Wirkens nicht bekannt ist, angestellt.

2) Eine Knaben-, eine Mädchen- und eine Elementarschule, an welcher zwei Lehrer, zwei Unterlehrer und zwei Lehrgehilfen thätig sind.

3) Eine Fortbildungsschule, die nur den Winter über besteht.

4) Eine Industrieschule mit einer Lehrerin.

5) Eine Kleinkinderbewahranstalt mit einem Aufseher.

Als städtische Wohlthätigkeitsanstalt besteht der Hospital (s. oben), in welchen ehrbare, arme, alte, gebrechliche Leute, theils mit, theils ohne Monatgeld aufgenommen werden; sie sind Hauszins- und Holzfrei, erhalten Kleidung und im Krankheitsfalle unentgeldliche Pflege, Behandlung durch den Arzt und Bezahlung der Arzneimittel; das Monatgeld beträgt 1 fl. 30 kr. bis 2 fl. 30 kr. Gegenwärtig befinden sich in der Anstalt 8 Manns- und 19 Weibspersonen, welche an Monatgeld 42 fl. 15 kr. erhalten.

Außer einem Wochenmarkt am Freitag hat die Stadt das Recht, alljährlich im Februar, April und December drei Vieh- und Krämermärkte abzuhalten; überdieß findet am 24. Aug. ein Schaf-, Vieh- und Krämermarkt statt, mit welchem der Schäferlauf verbunden ist (s. den allg. Theil). Die früher im Ort bestandene Schäferzunft wurde im Jahr 1828 aufgehoben. Zu der Lade gehörten die Schäfer aus den Oberämtern Backnang, Besigheim, Böblingen, Brackenheim,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0262.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)