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sondern zum Kapital geschlagen, welches im Jahr 1828 321 fl. 40 kr. betrug. Im Jahr 1858 wurden 16 fl. 5 kr. ausgetheilt.

Seit dem Jahr 1785 war bei dem Hospital zum Besten der Bürger und Beamtensöhne ein Stipendium von 400 fl. ausgesetzt, wozu die Einkünfte des Spitals so lange benützt werden sollen, als bei demselben ein hinreichender Überschuß vorhanden sei. Diese Bestimmung ist jedoch durch Beschluß des Stiftungsraths vom 4. Nov. 1852 und Decret der Kreisregierung vom 30. Aug. 1853 aufgehoben worden.

Von Alterthümern ist noch anzuführen, daß zunächst der Stadt sich zwei Römerstraßen kreuzten (s. hierüber den allg. Theil), auch wurden vor etwa 15 Jahren südwestlich vom Ort alte Reihengräber aufgedeckt.

Etwa 1/2 Stunde nordwestlich von der Stadt lag auf dem Schlüsselberg, einem sehr steilen Vorsprung gegen die Glems, die Schlüsselburg, von welcher nur noch ganz spärliche Reste des ehemaligen Burggrabens vorhanden sind. Südlich der Schlüsselburg stand eine dem heil. Johannes geweihte Kapelle, von der gegenwärtig noch die dort gelegenen Weinberge die St. Johanneser genannt werden.

Die zu der Stadtgemeinde gehörigen, auf deren Markung gelegenen einzelnen Wohnsitze sind folgende:

a) Der Aichholzhof, früher Katharinenhof genannt, liegt auf einer freien, fruchtbaren Hochebene 1/2 Stunde westlich von dem Ort.

Derselbe besteht aus einem modern erbauten Wohnhause und mehreren ansehnlichen Ökonomiegebäuden; das nöthige Wasser liefern zwei Pumpbrunnen.

Der Hof, zu dem 2913/8 Morgen 19,9 Ruthen gehören, ist Eigenthum der K. Hofdomänenkammer und wird von einem Beständer bewirthschaftet.

Die klimatischen und Bodenverhältnisse sind denen der übrigen Markung ziemlich gleich, daher auch der Anbau und die Ertragsfähigkeit des Guts keine wesentlichen Verschiedenheiten darbietet.

Auf dem Hof ist gegenwärtig ein sehr schöner, in 48 Stücken bestehender Rindviehstand von gemischter Race (Rigi, Holländer und Landrace) aufgestellt, und überdieß treibt der Beständer eine verhältnißmäßig beträchtliche Schweinezucht, wobei er hauptsächlich auf die englische Bastardrace Rücksicht nimmt.

Im Jahr 1428 belehnte Graf Ludwig von Württemberg die Familie von Sachsenheim mit dem Zehnten in Aichholz; sie erhielt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)