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Calw (Schmid Pfalzg. v. Tüb. 509), im Anfang des 12. Jahrhunderts[1] namentlich Graf Gotfried von Calw, Pfalzgraf bei Rhein († um 1131), dessen Erbtochter Uta es ihrem Gemahl, Herzog Welf VI. († 1191) zubrachte (Stälin Wirt. Gesch. 2, 375). Wie andere Welfische Besitzungen kam es aber bald an die Hohenstaufen; sei es, daß es wie Weinsberg (Stälin Wirt. Gesch. 2, 70) von K. Konrad III. als Reichsgut angesprochen und genanntem Welf entrissen wurde oder von demselben Welf erst an K. Friedrich I., welcher als Verwandter die welfischen Güter an sich zog, gelangte. Übrigens hielt einmal schon K. Konrad III., am 14. Oct. 1139, allhier sein Hoflager[2]. Um die Zeit des Untergangs der Hohenstaufen war mit dem Reichsgut Markgröningen das Reichssturmfahnlehen verbunden, welches Lehen mit dem Vorstritt der Schwaben in Reichskriegen (Stälin Wirt. Gesch. 1, 393. 2, 643. 3, 721) zusammenhängen mochte. K. Wilhelm übergab solches im Jahr 1252 dem Grafen Hartmann von (oberschwäbisch-) Grüningen († 1280). Ihm entriß es wieder K. Rudolf, welchen wir späterhin, am 1. Aug. 1284, auf dieser Pfalz anwesend treffen und dessen Landvogt Graf Albrecht von Hohenberg hier zeitweise seinen Sitz hatte; indeß machten Hartmanns Söhne, die Grafen Konrad und Eberhard von Landau, fortwährend Ansprüche darauf, welche ihnen K. Adolf abkaufte. Am 22. Juli 1295, an diesem Tage (wie am folgenden 8–11. Dec. 1296) selbst hier weilend, urkundete letzterer König über die Deckung von 300 Mark, welche er den genannten Grafen von Landau von dem Kaufe der Herrschaft Gröningen her noch schuldig war. Indeß blieb Markgröningen nur ein Paar Jahre beim Reich. Bereits am 11. März 1301 verpfändete K. Albrecht dem damals sehr um ihn verdienten Grafen Eberhard von Württemberg für


  1. Der am Schluß des 11. und im Anfang des 12. Jahrhunderts vorkommende Graf Werner, welcher als Sohn Willibirgens, geb. Gräfin von Achalm, beim Achalm’schen Erbe betheiligt war, gehört nach Hessen. Archiv für Hess. Geschichte 1, 229. 232.
  2. In einer im 13. Jahrhundert geschriebenen Trierer Handschrift der Miracula S. Mathiae (Pertz Mon. 10, 233) kommt Markgröningen folgender Maßen vor: in episcopatu Spirensi est civitas quedam domini regis, que vocatur Gruoninga, spectans ad imperium; in qua civitatis habitatores in fraternitate b. Mathie apostoli ex antiquo fratres conscripti et associati sunt … Universi vero elegerunt magistrum fraternitatis scultetum ipsius civitatis, Godefridum nomine, virum strenuum et industrium etc.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)