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1322 erfolgte Besiegung König Friedrichs, auf welche in den Jahren 1325 und 1326 wieder Friedensverträge zwischen den beiden Gegenkönigen gefolgt waren, bereits über Markgröningen verfügt gehabt; er hatte solches nebst der Reichssturmfahne an Konrad von Schlüsselberg (in Franken), weil er am 28. Sept. 1322 in der Entscheidungsschlacht bei Mühldorf sein „Fahnenführer“ gewesen war, am folgenden 3. Oct. in einer Urkunde, freilich noch nicht so bald in Wirklichkeit, verliehen. Im Jahr 1328 fand es Kaiser Ludwig für nöthig, dem obigen bei ihm in Rom anwesenden Schlüsselberger die Schenkung Markgröningens zu erneuern, und ließ dieß in den Jahren 1331–33 durch kurfürstliche Willebriefe bestätigen. Sofort nannte sich „Herr Konrad von Schlüsselberg zu Gruoningen“ (Stälin Wirt. Gesch. 3, 160), wie denn auch noch die „Schlüsselburg“ (s. oben) in ihren Trümmern an ihn erinnert.

Aber bald gelang es dem Grafen Ulrich von Württemberg († 1344), Sohn obigen Eberhards, von König Ludwig, um den er sich gerade im Jahr 1336 im Kärnthner Erbfolgekrieg verdient gemacht hatte, Markgröningen als Lehen zu bekommen. Der Kaiser bewog den Schlüsselberger († 1347) selbst zur Herausgabe, was um so leichter ging, da letzterer mit einer Bruderstochter des Grafen Ulrich in kinderloser Ehe lebte und den Mannsstamm seines Geschlechtes beschloß. Konrad verkaufte Burg und Stadt Markgröningen nebst Kirchensatz für 6000 Pf. Heller an den Grafen den 22. Sept. 1336 und Kaiser Ludwig bestätigte den Kauf an demselben Tage im Lager bei Freising in Gegenwart beider; vorläufig hatte dieser Kaiser schon am vorhergehenden 3. März von Ulm aus an Konrad von Schlüsselberg ein Schreiben erlassen, worin er ihm anzeigte, daß er dem Grafen Ulrich seinem Landvogt aufgegeben habe, mit ihm wegen Gröningen Burg und Stadt freundlich überein zu kommen; ja der Kaiser hatte schon an demselben 3. März dem Grafen Ulrich und dessen Söhnen wirklich die Reichssturmfahne empfohlen und sie mit Gröningen, Burg und Stadt belehnt, wogegen sie die Sturmfahne besorgen und bewahren sollten (Stälin Wirt. Gesch. 3, 206). Bereits am 1. Oct. 1336 wies Konrad von Schlüsselberg die Stadt an den Grafen Ulrich.

Auf diese Weise kam Markgröningen, und zwar dauernd, an Württemberg. Im Jahr 1394 belehnte Graf Eberhard von Württemberg Volmar von Mansperg seinen Diener mit dem hiesigen Pflummershof (Steinhofer 2, 507). Am 26. Septbr. 1396 bei den damaligen stürmischen Zeiten gab diese Stadt, neben andern, ein Gelöbniß, sich nicht mehr von der Herrschaft Württemberg

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0269.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)