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wird hauptsächlich in dem Ort selbst und in der nächsten Umgegend abgesetzt.

Die Obstzucht, welche sich nur mit den gewöhnlichen Mostsorten beschäftigt, ist beträchtlich und immer noch im Zunehmen begriffen, übrigens leidet die Obstblüthe zuweilen durch kalte Nebel und Frühlingsfröste. Das erzeugte Obst wird größtentheils für den eigenen Bedarf gemostet und nur wenig nach Außen verkauft. Die Gemeinde hat eine Baumschule.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, dagegen wird die Brach- und Stoppelweide an einen Schäfer, der 200 Stücke von Herbst bis Frühjahr auf der Markung laufen läßt, gegen ein Pachtgeld von 145 fl. verliehen, woneben die Pferchnutzung jährlich gegen 200 fl. der Gemeindekasse einträgt.

Die Rindviehzucht ist in sehr gutem Zustande und beschäftigt sich hauptsächlich mit einer Kreuzung von Schweizer und Landrace, welche durch zwei Simmenthaler Originalfarren immer mehr verbessert wird. Die Anschaffung der Farren besorgt die Gemeinde und die Haltung derselben ein Ortsbürger gegen jährlich 75 fl. und Nutznießung von drei Morgen Wiesen. Die Viehmastung ist namhaft, indem beinahe alle Ochsen fett gemacht und dann verkauft werden. Der Handel mit Kühen und Schmalvieh ist nicht beträchtlich.

Die Schweinezucht beschränkt sich auf sechs Mutterschweine und einen Eber, so daß immer noch viele Ferkel von auswärts bezogen werden müssen. Man züchtet in neuerer Zeit hauptsächlich englische Bastarde, die größtentheils für den eigenen Bedarf gemästet werden.

Geflügel wird viel gezogen und mit demselben, namentlich mit jungen Hahnen, ein kleiner Handel nach Ludwigsburg getrieben.

Die Fischerei, deren Ausübung einigen Ortsbürgern zusteht, ist ganz unbedeutend.

Das bedeutendste Gewerbe ist eine am südlichen Ende des Orts stehende sehr ansehnliche, frequente Mühle mit zehn Mahlgängen, zwei Gerbgängen, einer Ölmühle und einer Hanfreibe.

Die Handwerker dienen mit Ausnahme von zwei Schmieden und zwei Wagnern, welche verbesserte, weithin gesuchte Pflüge verfertigen, nur den örtlichen Bedürfnissen. Es bestehen zwei Schildwirthschaften und ein Kramladen.

Vicinalstraßen sind nach Ludwigsburg, Aldingen und Neckarrems angelegt; der Verkehr mit dem jenseitigen Ufer des Neckars ist durch die 1/8 Stunde südlich vom Ort bei Neckarrems über denselben führende hölzerne Brücke, wie durch eine Fähre, welche bei Hochdorf

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)