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Ludwigsburg aufgekauft und meist nur für den eigenen Bedarf gemästet werden.

Die Zucht der Ziegen, wie die der Bienen ist von keinem Belang.

Das Fischrecht steht dem Staat zu, der es an einen Ortsbürger um 19 fl. jährlich verpachtet hat.

Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tab. III. Bei letzterer sind einige, jedoch nicht bedeutende Stiftungen zur Unterstützung der Hausarmen, zu Anschaffung von Schulbüchern für unbemittelte Kinder und zu Bibeln für Brautpaare vorhanden.

Zur Pfarrei gehören als Filialien das herrschaftliche Brückenhaus links des Neckars auf der Markung von Hoheneck und das Schloß Harteneck auf der Markung von Ludwigsburg.

Auf der nahe (östlich) am Ort gelegenen Flur „Au“ ist man früher mehreremal auf Grundmauern von Gebäuden gestoßen und noch findet man daselbst zuweilen Bruchstücke von römischen Gefässen, die einen hier abgegangenen römischen Wohnplatz anzeigen.

Auf dem Schloßberg 1/2 Stunde nördlich vom Ort wurde ein schön gearbeiteter Ring von Bronce gefunden.

Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörte der Ort in frühester Zeit zur Herrschaft Hoheneck und gelangte mit dieser an Württemberg. Letztere Herrschaft, nachdem sie noch 1432 allhier von Hansen dem Hacken Zehenden erworben hatte (Steinhofer 2, 771), verpfändete ihn 1436 mit Hoheneck an Albrecht Spät, löste ihn jedoch bald wieder ein.

In früher Zeit hatten hier Güter die Herzoge von Teck, wenigstens verkaufte dergleichen den 12. Juli 1302 Herzog Hermann von Teck an den Grafen Eberhard von Württemberg (St.A., Sattler Gr. 1, 51).

Sonst waren hier noch begütert u. a. die Nothaften, ferner das Stift Stuttgart, der Spital in Eßlingen (schon 1304), das dortige Augustinerkloster (seit 1337); eine Mühle besaß das Kloster Bebenhausen; Weinzehnten erkaufte im Jahr 1457 das Stift Backnang von den von Iberg.

Letzterem Stift überließen die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg den 19. Juni 1366 den Kirchensatz und Kirche nebst Widemhof, Kirchenzehnten und Gütern in Neckarweihingen gegen die Kirche zu Lendsiedel (O.A. Gerabronn) an das Stift Backnang und mit diesem Stifte kamen Patronats- und Nominationsrechte an Württemberg zurück, wie sie auch heutzutage der Krone zustehen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)