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Zur hiesigen Pfarrei haben als Filialien der Fuchshof und der Erlachshof gehört, welche bei der Gründung der Stadt Ludwigsburg überbaut wurden.

Den Kirchensatz erwarb Württemberg im Jahr 1555 vom Kloster Murrhard, wie auch heut zu Tage die Nomination und Confirmation der Pfarrer der Krone zusteht.


Pflugfelden,


Gemeinde III. Kl. mit 326 Einw., Pfarrdorf, mit Osterholz, Haus.

Auf dem fruchtreichen Strohgäu, in einer weit ausgerundeten Flachmulde, welche streng genommen den Anfang des freundlichen gegen Möglingen ziehenden Rieththälchens bildet, liegt, versteckt in einem Wäldchen von üppigen Obstbäumen, der nicht große, übrigens angenehme, reinlich gehaltene Ort. Die freundlichen, meist ansehnlichen Gebäude sind häufig aus Eichenholz mit steinernem Unterstock erbaut, und verrathen auf den ersten Blick eine gewisse Wohlhäbigkeit der Einwohner, die man auch bei näherer Nachfrage wirklich findet, indem hier der ausgedehnteste Güterbesitz 130 Morgen, der gewöhnliche 50 Morgen, der geringere 8 Morgen beträgt, überhaupt Niemand im Ort wohnt, der nicht mindestens 1–2 Morgen Grund-Eigenthum besitzt. Überdieß machen die minder Bemittelten sich einen Verdienst durch Taglohnarbeiten im Ort selbst und in der nur 1/2 Std. östlich vom Dorf gelegenen Oberamtsstadt, welche auch erwünschte Gelegenheit zum leichten Absatz aller Erzeugnisse liefert. Bei diesen günstigen Verhältnissen, verbunden mit Sparsamkeit und großem Fleiß der im Allgemeinen geordneten und religiös gesinnten Einwohner hat sich in Pflugfelden eine solche Wohlhabenheit erhalten, daß seit dem Jahr 1826 kein Gantverfahren im Ort eingeleitet werden durfte und daß nur eine Person Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhält. Indem Feldbau und Viehzucht die Hauptnahrungsquellen bilden, sind die Gewerbe des Orts ganz untergeordnet und dienen mit Ausnahme eines Schuhmachers, der seine Arbeiten in namhafter Ausdehnung nach Stuttgart und Ludwigsburg absetzt, nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen. Es bestehen im Ort zwei Schildwirthschaften, die übrigens selten von den Einwohnern besucht werden.

Die kleine, übrigens für die nicht zahlreiche Gemeinde hinreichend geräumige Pfarrkirche steht am südlichen Ende des Dorfs und ist noch theilweise mit der Mauer des ehemaligen Begräbnißplatzes umgeben, über dessen Eingang die Jahrszahl 1589 angebracht ist. Die Kirche ist styllos verändert und verräth nur noch durch den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0302.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)